Muss man das Bauen in einem Wasserschutzgebiet breiter diskutieren, als es der Ditzinger Gemeinderat bisher getan hat? Ja, meint zumindest ein Anwohner.

Ditzingen - Wo in der Stadt sind Flächen verfügbar, auf denen einerseits Unterkünfte für Flüchtlinge gebaut werden können, andererseits aber im Anschluss daran die Gebäude als sozialer Wohnungsbau genutzt werden können? Der Gemeinderat befand dafür unter anderem in der Kernstadt den Standort an der Lehmgrube geeignet.

 

Sieghart Gärttling sieht das anders. Jedenfalls, so lange der Gemeinderat nicht angemessen darüber diskutiert habe, wie man der Tatsache entsprechen wolle, dass es sich um ein Schutzgebiet handelt. „Es ist ein Wasserschutzgebiet, das kann man nicht einfach umgehen“, sagt der Anwohner. Wenn man dort bauen wolle, könne man dies tun – wenn Ausnahmegenehmigungen vorlägen oder Vorkehrungen getroffen worden seien. „Man muss breiter agieren“, sagt er. Er hätte sich deshalb auch zum jetzigen Zeitpunkt eine entsprechende Diskussion im Gemeinderat gewünscht.

Entscheidung über Unterkellerung steht aus

Tatsächlich haben die Stadträte dieses Thema bisher eher am Rande diskutiert. Allerdings steht auch noch eine Entscheidung aus. Denn erst nach der Vorlage von weiteren Untersuchungsergebnissen wollen die Stadträte entscheiden, ob die geplanten Wohnhäuser unterkellert werden. Laut dem Rathaussprecher Guido Braun seien die geologischen Untersuchungen abgeschlossen. „Man kann die Gebäude unterkellern“, sagt Braun. Voraussichtlich wird in der Diskussion nun die Frage der Kosten ein entscheidendes Argument sein. Doch darüber werde der Gemeinderat „vermutlich nicht mehr in dieser Sitzungsrunde“, so Braun. Die Entscheidung wird also nicht mehr im April fallen.

Völlig unstrittig sei indes, so Braun, dass die Vorgaben für das Bauen im Wasserschutzgebiet entsprechend zu berücksichtigen seien. Seien spezielle Maßnahmen notwendig, „wird dies im Rahmen des Baurechtsverfahrens gefordert“, sagt er. Das seien gesetzliche Vorgaben, denen zu entsprechen sei. Wasserschutzgebiete dienen dem Schutz der Trinkwasserversorgung.

Sorge wegen Parkplätzen

Der Rat hatte bei seiner Entscheidung für die Standorte wenig Spielraum. An beidem – sowohl für die Flüchtlingsunterbringung als auch für bezahlbaren Wohnraum – besteht großer Bedarf in der Großen Kreisstadt. Da die Flüchtlingsunterkünfte schnell geschaffen werden müssen, hat die Kommune über Flächen entschieden, über die sie bereits verfügen kann.

Nicht nachvollziehen kann die Stadt die Zweifel des Anwohners an der künftigen Parkplatzsituation. Selbst wenn die TSF-Kicker irgendwann wieder vor größerem Publikum spielen sollten, reichten die vorhanden Parkplätze aus, so Braun. Zumal für das nun geplante Bauvorhaben wie üblich eigens Parkplätze ausgewiesen werden müssten. Das sieht Gärttling anders: Etliche vorhandene Parkplätze würden zweckentfremdet – von Lastwagen, die im Wohngebiet nicht parken könnten.