Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und der Kreisbau über die Wohnmodule auf dem einstigen Freibad-Gelände wird über den 30. April 2019 hinaus verlängert. Der Beginn der Bauaktivitäten ist derzeit auf das Jahr 2021 terminiert.

Fellbach - Etliche der Bewohner staunten kürzlich nicht schlecht, als sie auf der anderen Seite des Zauns ein gutes Dutzend ihnen fremder Personen entdeckten. Bei der Delegation, die durch die Anlagen des ehemaligen Fellbacher Freibads marschierte und zugewachsene Becken und verstaubte Startblöcke inspizierte, handelte es sich um Architekten und Mitglieder der Jury für den städtebaulichen Wettbewerb zur Neubebauung des Areals.

 

Beobachtet beim Spaziergang wurden sie von etlichen Flüchtlingen, die durch die Fenster ihrer Unterkunft oder auch vor den Fertigbaumodulen stehend die Szenerie beobachteten. Mehr als 100 Menschen leben derzeit in den Containern. Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Rems-Murr-Kreis läuft im kommenden Jahr aus. Allerdings nicht wie bisher geplant und vereinbart zum 30. April 2019. Vielmehr ist eine Verlängerung, womöglich um ein Jahr oder länger, vorgesehen.

Dies geht aus einer Reaktion des Rathauses auf eine entsprechende Nachfrage unserer Redaktion hervor. Federführend in Fellbach sind bei dem Thema Baubürgermeisterin Beatrice Soltys sowie Gerhard Ammon, Geschäftsführer der Stadtwerke und zugleich Chef der Ende 2017 gegründeten Wohn- und Dienstleistungsgesellschaft Fellbach(WDF).

Auf der vorhandenen Fläche von 4,2 Hektar sind dort 200 Wohnungen geplant

Demnach wird der Pachtvertrag, der zwischen der Stadt und der Kreisbaugesellschaft geschlossen wurde und noch sechseinhalb Monaten läuft, „voraussichtlich verlängert“, so das Statement der Verantwortlichen. „Grundsätzlich“ strebt die Stadt nach Aussagen von Soltys und Ammon an, die Anschlussunterbringung auf dem Fellbacher Freibad–Areal „mit dem Baubeginn der Wohnungen zu beenden“. Bekanntlich soll im Rahmen der von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull angestoßenen „Wohnbauoffensive 2020“ auf dem Gelände nordöstlich der Kreuzung Esslinger Straße und Untertürkheimer Straße ein neues Wohngebiet entstehen. Auf der vorhandenen Fläche von 4,2 Hektar, was in etwa der Größe von sechs Fußballfeldern entspricht, sind dort 200 Wohnungen geplant.

Die Baggerlenker werden zur Aushebung der Baugruben und die Lastwagenfahrer für den Abtransport der Erde allerdings nicht so zügig anrücken wie vor einigen Jahren beziehungsweise Monaten. Noch im Mai 2015 prognostizierte der damalige OB Christoph Palm „einen Spatenstich frühestens in zwei Jahren“. Kurz danach allerdings kam die Flüchtlingskrise mit aller Wucht und das Freibad-Areal wurde mit den Containern belegt.

Der angedachte Beginn 2017 war somit Makulatur, und selbst das Wohnbauoffensive-Jahr 2020 ist mittlerweile unwahrscheinlich. Denn „nach dem derzeitigen Stand ist der Beginn der Baumaßnahmen auf das Jahr 2021 terminiert“. Wobei diese Planung natürlich davon abhängig sei, ob die Stadt die Plätze so lange benötigt und wie sich das Baugebiet entwickelt.

Im ehemaligen Apart-Hotel leben 60 Menschen

Momentan leben 131 Menschen in der Anschlussunterbringung auf dem Freibad-Gelände. Derzeit betreut die WDF insgesamt 310 Menschen in den Flüchtlingsunterkünften der Stadt – alle in der Anschlussunterbringung. Die Verteilung: Im Roncalli-Haus Oeffingen sind 61 Menschen untergebracht, in der Stauferstraße Schmiden 52. Im ehemaligen Apart-Hotel leben 60 Menschen, im Freibad-Areal die bereits genannten 131 Menschen und in der Bruckstraße 94 sind es sechs Menschen.

In den nächsten Wochen werden jene sechs Personen, die derzeit in der Bruckstraße 94 leben, zusammen mit 27 weiteren Geflüchteten aus den kreiseigenen Einrichtungen in der Bruckstraße in den Einrichtungen der WDF untergebracht. „Fellbach hat damit die Quote zur Anschlussunterbringung bis weit in das Jahr 2019 erfüllt“, so das Fazit aus dem Rathaus.