Das Wohncafé Ostheim bietet seit Juni vielfältige Angebote für die Menschen im Quartier. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag gibt es beispielsweise 112 bis 13:15 einen Mittagstisch.

S-Ost - Im Wohncafé Ostheim an der Rotenbergstraße 110 sind am Dienstagnachmittag Menschen ganz verschiedener Altersgruppen. An einem Holztisch sitzen ältere Frauen und Männer, trinken Kaffee und unterhalten sich. In der Spielecke tauschen sich zwei Mütter über die Schlafgewohnheiten ihrer Kinder aus: Die 33-jährige Ulrike Zöllkau ist mit ihrer Tochter da und die 39-jährige Abak Leupold mit ihrem Sohn. „Wir sind gerade erst hergezogen und haben über das Wohncafé schnell Kontakt gefunden“, sagt Zöllkau. So bekommt der Stuttgarter Osten für sie ein wenig Dorfcharakter. „Mir haben andere Besucher schon Hilfe für meine Tochter angeboten“, erzählt sie. Außerdem habe sie viele Tipps bekommen, etwa wo es einen guten Arzt gibt. „Als wir uns für unsere Wohnung entschieden haben, wussten wir gar nicht, dass es hier ein Wohncafé gibt“, sagt Zöllkau. Sie und ihre Tochter kommen häufiger zum Generationenfrühstück mittwochs oder jetzt eben zum Kaffee- und Kuchennachmittag. Einen dieser Kuchen hat Zöllkau beigesteuert.

 

Treffpunkt und Mittagstisch

Im Schnitt kommen acht Personen

Das Wohncafé Ostheim gibt es seit Anfang Juni, und es wird betreut von der Quartiersmanagerin Nadja Birkenmayer, die bei Anna Haag Mobil beschäftigt ist. Diese Gesellschaft betreibt das Wohncafé in Kooperation mit dem Bau- und Wohnungsverein Stuttgart, der die Räume zur Verfügung stellt, der St. Josef gGmbH und dem Verein Integrative Wohnformen. Doch das Wohncafé ist nicht nur Gastronomie. „Unser Ziel ist, dass ältere Menschen in ihrer Wohnung bleiben und sie Hilfe beim Haushalt und in der Pflege buchen können“, sagt Birkenmayer. Sie hat Pflegemanagement studiert und arbeitet vormittags als Pflegefachkraft, nachmittags betreut sie das Café. Dort treffen die Bewohner auf Gleichgesinnte, und die älteren Menschen aus dem Quartier können sich an Birkenmayer wenden, wenn sie Hilfe brauchen. „Als eine Frau sich den Arm gebrochen hatte, habe ich für sie eine helfende Hand organisiert“, sagt sie und fügt hinzu: „Wenn die Leute mich vom Café kennen, wissen sie schon mal, wer am Telefon ist.“ So sinke die Hemmschwelle für die älteren Bewohner. Vor allem ältere Menschen würden auch den Mittagstisch am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag im Wohncafé in Anspruch nehmen. Im Schnitt kommen acht Personen an diesen Tagen zum Essen, das von der St. Josef gGmbH geliefert wird. „Die Bewohner kennen sich untereinander und warten, bis alle da sind, bevor sie anfangen“, sagt Birkenmayer und ergänzt: „Das ist für sie wie zu Hause, und genau so soll es ja auch sein.“

Spiele und Gymnastik

Kita-Kinder kommen zum Generationenfrühstück

Abak Leupold und das Wohncafé haben dieselbe Adresse, denn sie wohnt darüber. „Wir haben vor unserem Umzug schon gewusst, dass es ein Mehrgenerationenhaus ist“, sagt die Mutter. Das sei für sie wichtig. „Wir hoffen natürlich auf einen Kitaplatz.“ Denn die St. Josef gGmbH betreibt im Nachbarhaus eine Kindertagesstätte. Leupold ist oft im Wohncafé. „Ich bin häufig umgezogen, aber ich habe noch nie so schnell so viele Leute kennengelernt wie hier.“ Nadja Birkenmayer ist es wichtig, dass sie den Menschen ein großes Angebot macht. „Mittwochs haben wir hier unser Generationsfrühstück, zu dem auch die Kita-Kinder kommen.“ Donnerstagnachmittags spielen die Besucher Gesellschaftsspiele, und freitags bietet Birkenmayer Rückengymnastik an. Denn sie ist auch Fitnesstrainerin. „Das ist kostenlos, und es kann jeder mitmachen. Für ältere Leute ist es auch gut zur Sturzprophylaxe.“

Die 65-jährige Angelika Hearn nimmt daran gerne teil und kommt auch zum Kaffeenachmittag. „Ich habe hier gute Gespräche auch mit jungen Müttern geführt“, sagt Hearn. Sie hat mit einer auch über ihr Hobby Stricken gesprochen. „Für ihr Kind werde ich jetzt Socken stricken, weil sie selbst das nicht kann und es mir Spaß macht.“

Künftig will Birkenmayer auch für junge Leute im Osten etwas anbieten: „Ich kann mir vorstellen, dass ich mit denen am Freitagabend zusammen koche. Denn wenn man gemeinsam etwas macht, verbindet das.“ Sie hört öfter, dass das Wohncafé nur etwas für ältere Leute sei und möchte so dagegen steuern.