Wohnen im letzten Lebensabschnitt Gegen die Einsamkeit im Alter gibt es Möglichkeiten
Tagespflege ist gefragt, auch wenn sie wegen Corona eingeschränkt ist. Im Strohgäu werden die Einrichtungen für ältere Mitbürger weiter ausgebaut.
Tagespflege ist gefragt, auch wenn sie wegen Corona eingeschränkt ist. Im Strohgäu werden die Einrichtungen für ältere Mitbürger weiter ausgebaut.
Strohgäu - Gemeinsam ist man nicht allein: Der Bedarf an Plätzen in der Tagespflege für Ältere ist im Kreis Ludwigsburg nach wie vor hoch, weshalb der Ausbau weiter voranschreitet. Gleichwohl sei die Nachfrage wegen Corona derzeit geringer als normalerweise, sagt die Sprecherin der Kleeblatt Pflegeheime mit Sitz in Ludwigsburg, Valerie Lippert-Müller. Pandemiebedingt habe Kleeblatt außerdem die Zahl der Plätze abhängig von der Größe der Räumlichkeiten reduziert.
Der Kreispflegeplan, der im Mai 2019 verabschiedet worden ist, geht bis zum Jahr 2025 von 450 benötigten Tagespflegeplätzen aus. Aktuell sind 375 Plätze vorhanden. Es fehlen also 75 Plätze. Laut den Zahlen des Landratsamts sind allein in Korntal-Münchingen, Ditzingen und Hemmingen je 15 weitere Plätze geplant.
In Hemmingen gibt es von Mai an zum ersten Mal eine separate Tagespflege. Die Kleeblatt Pflegeheime richten lediglich einen Steinwurf vom Pflegeheim entfernt in der Lindenstraße – dort gab es in der Vergangenheit Tagespflegegäste – in der Hauptstraße 24 die 15 Plätze ein. Die Tagesgäste werden montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr betreut. Alternativ ist eine Betreuung an einzelnen Tagen möglich. Laut der Sprecherin Lippert-Müller ist bereits ein Drittel der Plätze vorgemerkt. Die Nachfrage dürfte aber anziehen, sagt sie. So sei es auch in der Einrichtung in Löchgau der Fall gewesen, die im März öffnete. Regulär stehen dort 14 Plätze zur Verfügung, wegen Corona sind es aktuell zehn.
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Der Kleeblatt-Geschäftsführer Stefan Ebert sagte bereits im Herbst, er gehe davon aus, dass mit den 15 Plätzen die Nachfrage in der Gemeinde längerfristig gedeckt ist. Hemmingen beteiligt sich mit einer halben Million Euro an der Tagespflege. Die Kommune übernimmt einen Grundstücksanteil und ein Drittel der Baukosten. Für den Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU) ist das Angebot ein „wichtiger Baustein“ angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung.
Für den Kreis rechnet das Landratsamt damit, dass in etwa vier Jahren die Zahl der 85- bis 90-Jährigen um fast 60 Prozent ansteigt im Vergleich zu 2015. Die Gruppe der über 90-Jährigen wachse um die Hälfte.
Die Tagespflege soll die Versorgungslücke schließen zwischen ambulanten und stationären Pflegeangeboten. Pflegebedürftige, die daheim wohnen, werden hier tageweise versorgt. Grundsätzlich nicht aufgenommen werden bettlägerige Menschen und Personen, die an besonders schweren psychischen Störungen leiden. Im Kreis Ludwigsburg leben Dreiviertel aller Menschen, die Unterstützung benötigen, zuhause. Laut dem Kreispflegeplan wohnen vor allem die Hochbetagten – 80 plus – daheim.
In Ditzingen werden Plätze in der Tagespflege im Stadtteil Heimerdingen entstehen – es ist ein weiteres Angebot, nach dem die So.Di, quasi die Sozialstation und somit ein Tochterunternehmen der Stadt, in der Kernstadt ein solches Angebot eingerichtet hat.
Bis zu 15 Personen werden von Sommer an auch in Heimerdingen stundenweise aufgenommen. Noch sind die Plätze nicht alle belegt, was für den Geschäftsführer des Trägers, der Heidehof Stiftung, Michael Brenner, nicht ungewöhnlich sei – zu lange sei es noch hin, bis die Tagespflege eröffnet werde. Die Tagespflege soll sich sowohl an die Bewohner etwa der Wohngemeinschaften als auch an externe Heimerdinger richten.