An der Winnender Ringstraße klafft eine Lücke. Mitten in der Stadt sind mehrere Häuser verschwunden, an denen der Zahn der Zeit kräftig genagt hatte. „Da stand bisher der Farrenstall“, sagt Eva Schwanitz vom Mehrgenerationenhaus-Projekt „Mittendrin in Winnenden“. Dieses soll hier demnächst in die Höhe wachsen. Aus zwei Gebäuden wird es bestehen, eines wird Mittendrin heißen, das andere Nahdran.

 

20 Parteien mit 26 Personen sind bisher beteiligt, 29 „Wohneinheiten“ und zwei „Gewerbeeinheiten“, die als Laden oder Büro genutzt werden können, umfasst es. Dazu kommt ein Gemeinschaftsraum – „Da soll Leben herrschen!“ – und Gästeappartements, wenn Besuch über Nacht kommt.

Quereinsteiger gesucht

„Bei uns kann man noch einsteigen, auch als Mieter“, sagt Eva Schwanitz. Mit dem Bau soll demnächst begonnen werden, die Pro Wohngenossenschaft, welche das Projekt betreut, ist mit beteiligt, die Stadt unterstützt es. Die Ringstraße war früher Teil der B14, welche die Stadt in zwei Teile spaltete. Die Trasse soll städtebaulich verschönert werden, das Mehrgenerationenhaus soll Leben in das Quartier bringen.

Als professioneller Berater wurde die Stuttgarter Pro-Wohngenossenschaft hinzugezogen, die 15 Mehrgenerationenhaus-Projekte in der Region betreut. „Zuerst war es eine Plangemeinschaft, jetzt eine Baugemeinschaft, am Ende wird es eine Eigentümergemeinschaft sein nach dem Wohneigentumsgesetz (WEG)“, sagt Thomas Schmitt von der Pro-Wohngenossenschaft.

Eine WG im Haus

Da die Genossenschaft an den Häusern beteiligt ist, übernehme sie nicht deren Verwaltung. „Entweder wird eine professionelle Hausverwaltung beauftragt oder Mitglieder übernehmen das, welche die nötigen Erfahrungen mitbringen.“

Intensive Freundschaften sind entstanden

„Es ist ein Geben und Nehmen“, sagt Miriam Andersen über das Leben im Stadtwerk, „ich habe mich noch nie ausgenutzt gefühlt.“ Dass schnell intensive Freundschaften entstanden sind – oft zwischen Menschen, die sich sonst womöglich nie getroffen hätten – genießen die Andersens: „Es fühlt sich an, als ob man sich aus dem Kindergarten kennen würde. Unsere alten Freunde sind fast eifersüchtig.“

Die internationale Hausgemeinschaft versammelt sich zum Adventssingen, zur Weihnachtsfeier und zur Silvesterparty, regelmäßig gibt es ein gemeinsames Sonntagsfrühstück – alles auf freiwilliger Basis. Das gilt auch für die Bewohnerversammlung: „Wenn man kann, geht man hin, wenn nicht, dann nicht“, sagt Miriam Andersen. Viele Bewohner engagieren sich in den Arbeitskreisen, die sich darum kümmern, dass im und ums Haus alles rund läuft: Der AK Grün stutzt Hecken und Bäume, der AK Müll fährt Glas, Metall und andere Wertstoffe zur Sammelstelle. Auch das Reinigen der Gemeinschaftsflächen übernehmen die Bewohner. „Das funktioniert ohne Liste und ohne Kehrwocheschild. Ich bin da immer wieder verblüfft“, sagt Miriam Andersen. Nur der Winterdienst wird von einem externen Dienstleister übernommen.

Mediatoren wohnen im Haus

Natürlich menschelt es auch im Mehrgenerationenhaus, natürlich gibt es Reibereien. Doch im Haus wohnen drei Bewohner, die als Mediatoren gerufen werden können. „Diese Leute sind sehr beliebt und werden geschätzt“, sagt Miriam Andersen. Auch für die anderen Hausbewohner gelte: „Wenn man mitbekommt, dass zwei ein Problem miteinander haben, spricht man sie auch darauf an. So kann sich das Ganze nicht so hochschaukeln.“ Kein Wunder, dass die Andersens bedauern, dass ihr Mietvertrag ein befristeter ist: „Wir kriegen schon Panik wenn wir daran denken, dass wir in drei Jahren ausziehen müssen.“

Neues Leben im Quartier am Beispiel Winnenden

An der Winnender Ringstraße klafft eine Lücke. Mitten in der Stadt sind mehrere Häuser verschwunden, an denen der Zahn der Zeit kräftig genagt hatte. „Da stand bisher der Farrenstall“, sagt Eva Schwanitz vom Mehrgenerationenhaus-Projekt „Mittendrin in Winnenden“. Dieses soll hier demnächst in die Höhe wachsen. Aus zwei Gebäuden wird es bestehen, eines wird Mittendrin heißen, das andere Nahdran.

20 Parteien mit 26 Personen sind bisher beteiligt, 29 „Wohneinheiten“ und zwei „Gewerbeeinheiten“, die als Laden oder Büro genutzt werden können, umfasst es. Dazu kommt ein Gemeinschaftsraum – „Da soll Leben herrschen!“ – und Gästeappartements, wenn Besuch über Nacht kommt.

Quereinsteiger gesucht

„Bei uns kann man noch einsteigen, auch als Mieter“, sagt Eva Schwanitz. Mit dem Bau soll demnächst begonnen werden, die Pro Wohngenossenschaft, welche das Projekt betreut, ist mit beteiligt, die Stadt unterstützt es. Die Ringstraße war früher Teil der B14, welche die Stadt in zwei Teile spaltete. Die Trasse soll städtebaulich verschönert werden, das Mehrgenerationenhaus soll Leben in das Quartier bringen.

Als professioneller Berater wurde die Stuttgarter Pro-Wohngenossenschaft hinzugezogen, die 15 Mehrgenerationenhaus-Projekte in der Region betreut. „Zuerst war es eine Plangemeinschaft, jetzt eine Baugemeinschaft, am Ende wird es eine Eigentümergemeinschaft sein nach dem Wohneigentumsgesetz (WEG)“, sagt Thomas Schmitt von der Pro-Wohngenossenschaft.

Eine WG im Haus

Da die Genossenschaft an den Häusern beteiligt ist, übernehme sie nicht deren Verwaltung. „Entweder wird eine professionelle Hausverwaltung beauftragt oder Mitglieder übernehmen das, welche die nötigen Erfahrungen mitbringen.“

Die Winnender Gemeinschaft hat als Spezialität eine WG im Haus gegründet, an der man sich über einen Verein beteiligen kann. Die WG besteht aus acht kleinen Appartements und einer gemeinsamen Küche. Wer mit der Zeit seinen Haushalt aus Altersgründen nicht mehr allein bewältigt oder gar pflegebedürftig wird, bezieht einen dieser Räume. „Dann bleibt man in der gewohnten Umgebung.“ Geplant ist, die Zimmer zuerst an Untermieter günstig zu vergeben. Die Idee ist derart erfolgversprechend, dass das Land einen Zuschuss von 100 000 Euro beisteuert.

Zahlen und Fakten

Definition: Für den Begriff Mehrgenerationenhaus gibt es keine eindeutige Definition. Daher wurden bisher keine vollständigen Erhebungen angestellt, wie viele es in Deutschland mittlerweile gibt. Nicht zu verwechseln sind diese Gebäude, in denen verschiedene Generationen unter einem Dach zusammenleben, mit dem Programm Mehrgenerationenhaus des Bundesfamilienministeriums. Dabei handelt es sich um Tagesbegegnungsstätten, in denen auch Veranstaltungen und Kurse angeboten werden.

Geschichte: Die meisten Mehrgenerationenhäuser in Baden-Württemberg sind seit den 2000er-Jahren entstanden. Einen vollständigen Überblick über sämtliche Häuser gibt es nicht. Doch in der Region betreut allein die Pro-Wohngenossenschaft zahlreiche Projekte. Die 1999 entstandene Genossenschaft hat das Ziel, gemeinschaftliche Wohnformen zu verbreiten. Deshalb berät sie Initiativen für gemeinschaftliche Wohnprojekte bei der Konzeptentwicklung, unterstützt diese in der Planungsphase und zeigt Wege der Finanzierung und Fördermöglichkeiten auf.

Beispiele: In Stuttgart gibt es drei von der Pro-Genossenschaft betreute Wohnprojekte, weitere Beispiele sind in Tübingen, Schorndorf, Ludwigsburg, Esslingen, Heidelberg, Waiblingen, Schwäbisch Hall und Gerlingen zu finden. Häuser in Winnenden und Aalen sind in Planung. In Herrenberg gibt es demnächst drei Mehrgenerationenhäuser.