Überraschend hat ein Eigentümer eines Grundstücks im geplanten Wohngebiet doch Verkaufsbereitschaft signalisiert. Doch bevor die Bagger anrücken, wird das Areal erst mal ganz anders genutzt.

Bietigheim-Bissingen - Für das seit Langem geplante Wohngebiet auf dem Valeo-Areal in Bietigheim-Bissingen hat sich überraschend eine Neuerung ergeben. Ein privater Grundstückseigentümer, der bislang nicht bereit war, sein Gelände zu verkaufen, hat nach Angaben des Oberbürgermeisters Jürgen Kessing (SPD) nun doch Verkaufsbereitschaft signalisiert. Laut Kessing ergibt sich dadurch eine „Wende“ für die gesamte Planung des 6,1 Hektar großen Areals zwischen dem Bietigheimer Bahnhof und dem Stadtteil Buch. „Wenn der Kauf gelänge, könnten wir noch mal ganz neu planen“, sagt Kessing.

 

Zwar darf die Stadt aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben dazu machen, um welches Grundstück es sich auf dem Areal handelt, die Stadtsprecherin Anette Hochmuth bestätigt jedoch auf Nachfrage, dass das Gebiet dadurch „städtebaulich sinnvoller strukturiert und verkehrstechnisch besser erschlossen“ werden könne. „Bislang haben wir stets drumherum geplant“, sagt Hochmuth. Es bleibe jedoch bei den insgesamt geplanten 350 Wohneinheiten für knapp 600 Einwohner, entwickelt von den Baufirmen Strenger, Layher und der Bietigheimer Wohnbau. Die mögliche Grundstücksarrondierung beträfe demnach vor allem die Verkehrsführung.

Baustart erst im Jahr 2018

Durch diese Wendung ergäben sich jedoch keine Verzögerungen in der Planung, wie Kessing betont. Ein Baustart sei ohnehin erst im Jahr 2018 möglich, weil ein Teil des Areals im kommenden Jahr als Ausweichparkplatz genutzt werden muss. Denn am Gelände zwischen dem Hochhaus Sky und dem Bahnhof sollen Mitte Januar die Bagger anrücken. Dort, wo bislang Auto-Stellplätze sind, baut die Bietigheimer Wohnbau ein Parkhaus mit 275 Parkplätzen, wovon 100 privat für Sky-Bewohner genutzt werden sollen und der Rest öffentlich zur Verfügung stehen wird.

Sobald es mit dem Bau dort losgeht und dadurch knapp 60 Stellplätze entfallen, wird die Stadt die Zäune zu jenem Bereich des Valeo-Areals öffnen, wo mittlerweile eine Fläche geschottert wurde, um Platz für Autos zu schaffen. Der genaue Termin dafür steht noch nicht fest, „vermutlich aber am 9. Januar“, sagt Hochmuth.

Die Hotelpläne hat die Stadt nun komplett beerdigt

Um das Wohngebiet attraktiv entwickeln zu können, war lange ein Hotel entlang der angrenzenden B 27 im Gespräch gewesen, um als Schallschutz zu den Wohnungen dahinter zu dienen. Jedoch fand die Stadt keinen Investor. Inzwischen seien die Hotelpläne „komplett beerdigt“, sagt Jürgen Kessing. Die Alternative ist jetzt ebenfalls ein Parkhaus mit zusätzlichem „bezahlbarem Wohnraum“ in den oberen Geschossen, gebaut von der Bietigheimer Wohnbau.

Probleme bei der Suche nach einem Interessenten für ein Hotel machte vor allem, dass Investoren mittelgroße Städte wie Bietigheim-Bissingen nicht auf dem Radar haben: Es wird als nicht lukrativ angesehen, hier ein Hotel zu betreiben. Dementsprechend zäh gestaltete sich die jahrelange Suche in Bietigheim.

Für die Stadt hat das geplante Wohngebiet eine besondere Bedeutung. Der Oberbürgermeister hat immer wieder darauf hingewiesen, dass das Areal eine Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Stadtteil Buch herstellen könne.