Die Bewohner einer Wohngemeinschaft der Diakonie Stetten suchen dringend etwas Neues, denn das Haus am Ortsausgang von Waiblingen, in dem sie seit Jahren leben, ist sanierungsbedürftig. Bei ihrer Suche hat die Truppe einen großen Wunsch.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Das Haus, in dem eine bunt gemischte, besondere und coole Truppe momentan noch wohnt, liegt am Ortsrand von Waiblingen in Steilhanglage. Die Bewohner mit Behinderung leben dort teilweise schon seit 14 Jahren, doch das Haus ist in die Jahre gekommen und mittlerweile stark sanierungsbedürftig, heißt: Die coole WG muss eine neue Bleibe finden. Richtige Nachbarn gibt es aktuell eigentlich nicht, und durch die Lage wirkt es ein wenig abgeschieden. Eine neue Unterkunft in verkehrsgünstiger Lage wäre also nicht schlecht, sind sich die Verantwortlichen der Diakonie Stetten sicher. In dem Haus gibt es zwei Wohngemeinschaften mit jeweils drei Plätzen sowie ein kleines Appartement für zwei Personen im Untergeschoss. Hier wohnt Nicole Demel zusammen mit ihrem Lebenspartner Karl Lau, und beide sind trotz der veralteten Bausubstanz stolz auf ihr eigenes kleines Reich. „Wir sind 2016 hier eingezogen. Ganz früher habe ich im Schloss in Stetten gewohnt“, erzählt Karl Lau. Der 55-Jährige arbeitet in den Remstal Werkstätten in Waiblingen.

 

Marion Wendnagel ist mit 27 Jahren eine der jüngsten Bewohnerinnen

Marion Wendnagel ist mit ihren 27 Jahren eine der jüngsten Bewohnerinnen und vor sechs Jahren in die Wohngemeinschaft eingezogen. Zuvor wohnte sie im Kinder- und Jugendbereich der Diakonie Stetten. „Ich war in der Theodor-Dierlamm-Schule und arbeite jetzt in Stetten in den Remstal Werkstätten. Ich fahre immer mit dem Bus zur Arbeit“, erzählt sie. Marion Wendnagel fände es schön, in einem Wohngebiet zu wohnen, „in dem es ein paar Nachbarn gibt, mit denen man auch mal reden kann“. Auch ihr Mitbewohner Dimitrios Papadimitriou würde sich über Nachbarn freuen. „Ich gehe gerne in die Stadt zum Kaffeetrinken und am Wochenende in die Nikolauskirche zur griechischen Gemeinde“, erzählt der 27-Jährige. Bevor er in die Wohngruppe gezogen ist, lebte er bei seinen Eltern. Bleiben noch Bewohner Temi Ghirmay und Maria Glezakis sowie ein Mitbewohner, der zurzeit im Krankenhaus ist. „Ich arbeite in der Kantine in den Remstal Werkstätten in Waiblingen. Früher habe ich in Stetten gewohnt. Ich will weiterhin mit Maria zusammenwohnen“, erzählt Temi Ghirmay. Der 44-Jährige und Maria Glezakis sind ein Paar und kennen sich bereits viele Jahre.

An den Wochenenden wird auch mal zusammen gefrühstückt

Die ebenfalls 44-Jährige arbeitet auch in den Remstal Werkstätten in Waiblingen und nutzt den Fahrdienst, um zur Arbeit zu kommen. Zum Abendessen treffen sich die Mitbewohner aus den WGs oft in ihrer jeweiligen Wohnung, und an den Wochenenden wird auch mal zusammen gefrühstückt. „Es ist eine sehr herzliche WG, sehr aufgeschlossen, offen und kommunikativ. Zudem bunt gemischt. Die beiden jüngeren Bewohner sind 27 Jahre alt, die etwas älteren Ende 50 Jahre alt. Es würde uns sehr freuen, wenn die WG wieder eine große Wohnung, ein Haus oder mehrere kleinere Wohnungen in unmittelbarer Nähe zueinander finden würde, da sie zusammenbleiben wollen“, sagt Hannah Kaltarar, stellvertretende Pressesprecherin der Diakonie Stetten.

Sebastian Hutt ist Mitarbeiter in der Diakonie Stetten, arbeitet im Haus und sieht das genauso. Er und seine Kollegen sind im Alltag Ansprechpartner für die Bewohner und unterstützen bei den täglichen Aufgaben, wie zum Beispiel Wäsche waschen oder kochen. „Die Bewohner gehen alle selbstständig einkaufen. Meistens auf dem Rückweg von der Arbeit. Wenn wir einen Großeinkauf machen, dann nehmen wir das Auto“, sagt Sebastian Hutt. Um 21 Uhr verlassen die Mitarbeiter das Haus, und die Bewohner sind in der Nacht alleine. „Es gibt jedoch eine Rufbereitschaft“, sagt der Sozialpädagoge. Die Bewohner haben sich in den vergangenen Jahren alle gut zusammengefunden und verstehen sich. Deshalb ist auch ihr großer Wunsch, dass sie wieder alle unter einem Dach wohnen können.

Neue Bleibe gesucht