In Stuttgart ist Wohnraum bekanntlich knapp. Warum die vor Kurzem aufgekommene Idee von einem vierten Asemwald-Hochhaus trotzdem ein Luftschloss bleiben dürfte.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Asemwald - Rund um den 50. Geburtstag der Wohnstadt Asemwald ist die Idee aufgekommen, einen vierten Hochhausblock hochzuziehen. Die Lokale Agenda Plieningen-Birkach hatte diese Möglichkeit vor Kurzem ins Spiel gebracht – als Reaktion auf die neu entflammte Diskussion um eine Bebauung des Birkacher Feldes. Dieser Idee stehen viele vor Ort kritisch gegenüber. Weil aber auch die Skeptiker den Bedarf nach Wohnraum in der Landeshauptstadt sehen, kam der Vorschlag auf, den Asemwald zu erweitern.

 

Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat sich dieses Vorstoßes angenommen und ihn auf seine Umsetzbarkeit hin prüfen lassen. Das Resultat: Es gibt so gut wie keine Chance für einen vierten Asemwald-Block. Aus gleich mehreren Gründen. Zum einen aus baurechtlichen. „Für den Bereich zwischen Asemwald und Kelley-Baracks liegt kein Bebauungsplan vor“, teilt der Stadtsprecher Martin Thronberens mit. Das könnte zwar geändert werden, allerdings erscheint es unwahrscheinlich, dass dies geschieht. Nicht nur weil der Stadt bloß ein kleiner Teil der dafür nötigen Grundstücke gehört, so Thronberens. Auch, weil die Gegend ein wichtiger regionaler Grünzug sei.

Vierter Block würde das Asemwald-Ensemble stören

Ein anderer Grund ist, dass das Hochhaus-Trio durch ein viertes Gebäude „empfindlich gestört“ würde, so der Stadtsprecher. „Aus Sicht der Fachverwaltung sollte daher die Idee eines vierten Hochhauses nicht weiter verfolgt werden.“ Diese Erkenntnis würde den Stadträten im Rahmen der weiteren Debatte zur Wohnraumentwicklung so dargelegt werden.

Im Asemwald selbst war die Idee für ein viertes Hochhaus ebenfalls kritisch aufgenommen worden. Richard Neber, der lange Vorsitzender des Verwaltungsbeirats war, hat in der November-Ausgabe der Wohnstadt-Zeitung „Asemwald intern“ seine Sicht geschildert. Neber hat viele Fragen. Unter anderem sei unklar, wie dies architektonisch funktionieren soll. „Eine 1:1-Vervielfältigung wäre nicht darstellbar“, schreibt er. Zudem kann er sich nicht vorstellen, wie zusätzliche Eigentümer mit der bestehenden Eigentümergemeinschaft verflochten werden könnten. Ganz zu schweigen von dem Schatten, den eine vierte Wohnscheibe auf Teile der Platzhirsche werfen würde.