Das Wanderfalkenpaar auf dem Schwabenlandtower hat Eier gelegt. Auch in diesem Jahr kann man das Geschehen in dem Nistkasten im obersten Stock der Bauruine live verfolgen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Ein wenig sehen sie aus wie große Marzipankartoffeln – tatsächlich handelt es sich aber um Eier. Die beiden Wanderfalken, die seit einiger Zeit ganz oben in der Bauruine des Schwabenlandtowers  107 ihr Nest bezogen haben, sind am Brüten. Vier rotbraune Eier liegen im Nest und werden von den Eltern umsorgt.

 

Bei den erwachsenen Tieren handelt es sich um dieselben Falken, die schon im vergangenen Jahr im SLT 107 gebrütet haben. Die beiden haben im vergangenen Jahr mit einem Wettbewerb, den unsere Zeitung ausgerichtet hat, ihre Namen erhalten. Der Terzel, wie das Männchen bei Greifvögeln heißt, wurde damals Alvar getauft. Das Weibchen trägt den klangvollen Namen Alizée. Die beiden lassen sich vor allem mit einem Blick auf den Halsbereich unterscheiden: Während Alizée dort und am Bauch fast komplett gesperbert, also quer gestreift ist, ist das Gefieder von Alvar mit mehr Weißanteil gefärbt. Der Terzel ist zudem ein wenig kleiner.

Es lässt sich wieder live erfolgen, was sich bei der gefiederten Familie tut. „Im zweiten Jahr sind Alizeé und Alvar bereits ein eingespieltes Team: Routiniert kümmert sich das Fellbacher Falkenpaar abwechselnd und intensiv um eine gleichmäßige Rundum-Wärmezufuhr für die dunkel-rotbraunen Eier“, schreibt der Naturschutzbund (Nabu), der sich um die Falken kümmert.

Im Jahr 2017 waren zum ersten Mal Wanderfalken am Wohnturm gesichtet worden. Seinerzeit hieß dieser noch Gewa-Tower. „Damals haben die Falken aber noch nicht gebrütet“, erzählt Friedemann Tewald, einer der Sprecher des Nabu Fellbach.

Im darauffolgenden Winter brachten die Naturschützer dann einen Nistkasten an, um zu verhindern, dass sich die Tiere irgendwo an einem unpassenden Ort in dem seit 2016 im Rohbau befindlichen riesigen Gebäude einen Nistplatz suchten. Der Plan der Naturschützer ging auf: Über mehrere Jahre hinweg brütete dasselbe Falkenpaar im Tower, bis ins Jahr 2021 hinein. Dann fand das Weibchen Perenelle ein trauriges Ende, in ihrem Kadaver wurden Rückstände eines Giftstoffes gefunden. Das Schicksal des Männchens bleibt bis heute ungeklärt.

Woher die Falken kommen, ist unklar

Die beiden Tiere, die jetzt den Nistkasten bezogen haben, sind keine Nachkommen des ersten Falkenpaares. Tewald erklärt, die Küken würden jedes Jahr beringt. „Alvar und Alizée tragen jedoch keine Ringe. Aber die beiden haben sich 2021 schon am Tower aufgehalten, sie haben das erste Falkenpaar also vermutlich gekannt.“ Da Wanderfalken für gewöhnlich drei bis fünf Eier legten, sei es durchaus möglich, dass noch ein weiteres dazukomme. „Wir erwarten den Schlupf irgendwann Anfang April“, sagt Tewald.

Die Webcams im und vor dem Nistkasten auf dem Tower lassen Interessierte hautnah und live am Familienleben der Falken dabei sein. Auf der von den Naturschützern eingerichteten Webseite lassen sich auch die wichtigsten Momente nacherleben – beispielsweise eine Szene, in der der Terzel Alvar sich entgegen aller Gepflogenheiten nicht vom Brüten abbringen lässt, sondern trotz des Protests seiner Partnerin auf den Eiern sitzen bleibt. Das ist eher ungewöhnlich: Üblicherweise übernimmt der Terzel vor allem die Nahrungssuche und springt beim Brüten vor allem ein, um dem Weibchen Fresspausen zu ermöglichen.

Falkencam Im Internet kann man die brütenden Towerfalken bequem live beobachten. Die Falkenkamera ist online unter der Adresse https://falcommunity.de einsehbar.