Fellbachs neue Oberbürgermeisterin Gabriele Zull lässt ihren Versprechungen auch Taten folgen. Der Wohnungsbau werde mit Sicherheit ein Schwerpunkt der ersten Jahre ihrer Amtszeit sein.

Fellbach - Im Wahlkampf hatte sie es schon angekündigt, auch bei ihrer Neujahrsansprache in der Schwabenlandhalle gab sie die Zielrichtung vor: Der Wohnungsbau werde mit Sicherheit ein Schwerpunkt der ersten Jahre ihrer Amtszeit sein. Jetzt zeigt sich: eine Frau, ein Wort. Fellbachs neue Oberbürgermeisterin Gabriele Zull lässt ihren Versprechungen auch Taten folgen.

 

Bei der Klausurtagung, für die die Fellbacher Gemeinderäte einen zweitägigen Ausflug nach Konstanz unternehmen durften, beschäftigten sich die Verwaltungsmitarbeiter und Lokalpolitiker insbesondere mit der von der Rathauschefin forcierten „Wohnbauoffensive 2020“.

Einkommensgrenzen in der sozialen Wohnraumförderung

Klausurtagungen bieten, so die Analyse des Presseamts, für das Gremium und die Verwaltungsspitze Gelegenheit, einmal abseits des „Tagesgeschäfts“ grundsätzliche Themen der Kommunalpolitik zu diskutieren. Am Bodensee gab es dazu unter Moderation von Martin Bauch, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Geislingen, mittlerweile als selbstständiger Kommunalberater tätig, im Plenum und in Kleingruppen „zwei intensive und ertragreiche Arbeitstage“, bilanziert die OB.

Zum Themenschwerpunkt, nämlich zur hiesigen Wohnbaustrategie, braucht es nach Einschätzung der Fellbacher Baubürgermeisterin Beatrice Soltys auch qualitative Zielsetzungen. Und dabei geht es längst nicht mehr nur darum, bestimmte Gruppen im Blick zu haben – indem man beispielsweise Wohnangebote für Senioren oder sozial Benachteiligte schafft. „Wir müssen für die breite Mittelschicht bezahlbaren Wohnraum schaffen, das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, erläuterte Soltys auch mit Blick auf die vom 1. April an geltenden neuen Einkommensgrenzen in der sozialen Wohnraumförderung. Es gelte, die Rolle der Stadt in der Daseinsvorsorge zu klären, darüber zu diskutieren, wie Private an der Bereitstellung sozialgerechten Wohnraums beteiligt werden könnten und auch Strategien zur Flächenaktivierung zu entwickeln.

Wohnungsnot in der Stadt

Grundlegende strategische Zielsetzungen sollen in einem „Perspektivenplan 2025“ dargelegt werden. Die „Wohnbauoffensive 2020“ soll durch zügige Flächenaktivierung und die Bereitstellung von gefördertem Wohnraum mit öffentlicher und privater Beteiligung zielgruppenorientiert Wohnraum schaffen und so die Wohnungsnot in der Stadt abmildern.

Das Stadtplanungsamt hat dazu alle Flächen untersucht, auf denen kurz- bis mittelfristig Wohnungsbau möglich ist. Ein Ergebnis: Am Ziel der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung kann Fellbach festhalten. Die Wohnbaupotenziale in der Innenentwicklung reichen zumindest in den nächsten zehn Jahren aus, um das erhöhte Bevölkerungswachstum abzufangen. Nur die Entwicklung kleinerer Flächen in Ortsrandlagen könnte nötig werden. Daraus ergibt sich auch die Möglichkeit, grundsätzlich über die im Flächennutzungsplan dargestellten Reserveflächen nachzudenken.

Auf dem Weg zur „Wohnbauoffensive 2020“ wird der Gemeinderat noch einige grundlegende Fragen zu klären haben, die in Konstanz andiskutiert wurden. Zum Beispiel: Wie können über die städtischen Flächen hinaus weitere Bereiche aktiviert werden? Braucht es ein aktives Flächenmanagement? Wie können Instrumente der Bodenordnung gezielt eingesetzt werden? Ist es noch der richtige Weg, bei Umlegungen ausschließlich auf Freiwilligkeit zu setzen? Welche Rolle soll die Stadt beim Wohnungsbau spielen? Soll sie in Zukunft verstärkt als Vorhabenträger auftreten? Wie können und sollen Private beteiligt werden? Braucht es bei Neubauvorhaben eine feste Quote für geförderten Wohnbau und wenn ja, wie soll diese ausgestaltet werden?

Fellbach steht mit seiner „Wohnbauoffensive 2020“ noch am Beginn. Grundsatzbeschlüsse zur künftigen Strategie sollen im Verlauf des Jahres fallen.