Die Firma Wüstenrot hat erste Pläne für die Neuordnung ihrer Ludwigsburger Immobilien vorgelegt. Der Gestaltungsbeirat wünscht mehr Rücksichtnahme auf Nachbargebäude.

Ludwigsburg - Die Firma Wüstenrot will ihr Areal in der Ludwigsburger Südstadt neu ordnen: Entlang der Hohenzollernstraße sollen demnach ein neues Bürogebäude sowie Wohnhäuser entstehen. „Wir begrüßen die Initiative der Wüstenrot Haus- und Städtebau“, sagt der Ludwigsburger Stadtplaner Martin Kurt. Doch das Bauvorhaben liegt in einem für die Entwicklung Ludwigsburgs wichtigen Quartier. Das hätten die Architekten, die im Januar erste Entwürfe präsentiert haben, nicht ausreichend berücksichtigt, meinte der Gestaltungsbeirat, der sich in nichtöffentlicher Sitzung damit beschäftigte. Unter anderem wünscht das Gremium, dass Wüstenrot mehr Rücksicht auf benachbarte Gebäude aus der Gründerzeit nimmt.

 

Nachdem das Unternehmen Wüstenrot & Württembergische zum Ärger der Ludwigsburger 2016 beschlossen hatte, seinen Sitz nach Kornwestheim zu verlagern, war abzusehen, dass sich am Rande der Südstadt – zu den Bahngleisen hin – viel verändern würde. Im Jahr 2023 sollen die Mitarbeiter ihre neuen Büros in der Nachbarkommune beziehen. Im gleichen Jahr möchte die W & W-Gruppe am alten Platz neu bauen. Das markante Hochhaus soll davon nicht betroffen sein, sehr wohl aber ein Teil des Geländes an der Ecke Hohenzollern- und Elmar-Doch-Straße.

Fassaden sind zu bunt geraten

Bereits vor einem Jahr hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es den Bestand in der Südstadt nicht verkaufen, sondern dort selbst ein neues Stadtquartier mit Wohn- und Bürohäusern errichten wolle. „Es ist gut, dass Wüstenrot schon so früh erste Pläne vorlegt“, sagt Martin Kurt und beteuert, dass die beauftragten Architekten auch „sehr gute Vorentwürfe“ entwickelt hätten.

Der Gestaltungsbeirat hatte dennoch einiges daran auszusetzen: Zum einen stehe der doch recht wuchtige, sechsstöckige Neubau eines Bürogebäudes im Entwurf zu nah an der Hohenzollernstraße. Hier wünscht sich das Gremium, dass ein größerer Abstand zur Straße eingehalten und die Flucht der Nachbargebäude aufgenommen werde. Auch die Ideen für die Fassadengestaltung haben die Experten im Beirat nicht überzeugt.

Eine kniffligere Aufgabe ergebe sich aus der topografischen Lage, meint Kurt. Um dem zu entgehen, haben die Planer eine Zufahrt zur Tiefgarage von der Hohenzollernstraße aus vorgesehen. „Aber damit zerschneidet man einen geplanten Hof.“ Nun soll eine Zufahrt von der Elmar-Doch-Straße her geschaffen werden. „Das ist zwar schwieriger, weil die Straße leicht ansteigt“, sagt der Ludwigsburger Stadtplaner, „aber die Qualität der Architektur bliebe dadurch erhalten“.

Beispielhafte Architektur der Gründerzeit

Im übrigen gebe es den Wunsch, nicht allen Gebäuden, die entlang der Hohenzollernstraße 12 bis 14 entstehen sollen, ein Flachdach zu verpassen. „Die Architekten könnten sich bei der Gestaltung stattdessen an der Dachform der benachbarten Gebäude orientieren“, sagt Kurt. Die beiden Häuser stehen unter Denkmalschutz und haben geneigte Dächer.

Auch wenn es nicht sofort ins Auge sticht: Die Südstadt setzt die historische Achsenstruktur der Stadtmitte fort. Außerdem gibt es dort noch immer viele Beispiele für die Architektur der vorletzten Jahrhundertwende.