Wohnungsbau in Musberg Nach Protesten: Neubaupläne in Musberg wurden abgespeckt

Weitere Parkplätze sollen ebenfalls an der Bunsenstraße gebaut werden. Foto: Braitinger

Anwohner im Leinfelden-Echterdinger Ortsteil Musberg hatten gegen eine Bebauung an der Bunsenstraße heftig protestiert. Nun wird mit überarbeiteten Plänen weitergearbeitet.

Die Wogen schlugen hoch, als die Pläne für die Neubebauung am Ortseingang von Musberg, einem Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen, bekannt wurden. Manch ein Nachbar empfand die mehrstöckigen Häuser als zu massiv. Die Stadtverwaltung möchte nun die beiden Bebauungsplanverfahren auf einer Gesamtfläche von rund 13 800 Quadratmetern mit veränderten Plänen fortsetzen.

 

Im Rahmen der jeweiligen öffentlichen Auslegung der Bebauungspläne soll es erneut eine Informationsveranstaltung geben, voraussichtlich im November. Geplant ist, dass der Gemeinderat die erneute öffentliche Auslegung am 21. Oktober beschließt. Danach liegen die neuen Pläne einen Monat aus.

Wie berichtet soll das Gebiet am Rand von Musberg, wo derzeit noch einige Unternehmen ihren Sitz haben, zukünftig der Wohnbebauung dienen. Die Nachbarn bemängelten insbesondere die Höhe der Gebäude im Norden des Planungsgebiets. Neben einer Verschattung der eigenen Grundstücke wurde eine Zunahme des Verkehrs in der kleinen Straße sowie eine weitere Verschärfung der Parksituation befürchtet.

Belichtung der Nachbargebäude

Nun wurden die Pläne überarbeitet. Gebäude wurden gedreht und Geschosse reduziert. Im Baufeld Nord waren ursprünglich bis zu acht Stockwerke vorgesehen. Nun sollen es höchstens sechs Vollgeschosse plus ein Staffelgeschoss werden. Um die verlorenen Flächen zu kompensieren, sollen andere Gebäude in dem Planungsgebiet gebaut oder aufgestockt werden. Ursprünglich waren 235 Wohnungen geplant, nun könnten es weniger werden. Vermutlich werden einmal 500 bis 600 Menschen in dem Gebiet wohnen.

Die Stadtverwaltung betont in ihrer Sitzungsvorlage für den Gemeinderat, dass die beschriebenen Umplanungen zu einer „deutlich verbesserten Belichtung der Nachbargebäude“ führten. Außerdem können zwölf, vielleicht sogar 14 weitere Parkplätze entlang der Bunsenstraße geplant werden. Ferner sollen weitere Besucherparkplätze auf den Flächen der zukünftigen Baugrundstücke hinzukommen.

Ein weiterer Kritikpunkt in der bisherigen Diskussion war die Höhe der Gebäude im südlichen Baufeld. An dieser Stelle schien der Investor allerdings zu keinen weiteren Kompromissen bereit gewesen zu sein. Auf eine Umplanung an dieser Stelle wurde verzichtet. Schließlich seien die geplanten Gebäude mit drei bis fünf Stockwerken im südlichen Baufeld bereits niedriger als im Norden, heißt es schriftlich. Hinzu komme, dass die geplanten Gebäude nicht in unmittelbarer Nähe bereits bestehender Gebäude stehen werden. Den Technischen Ausschuss haben die neuen Pläne bereits überzeugt.

Die Stadt betont, dass neuer Wohnraum weiterhin dringend benötigt wird. „Das Verfahren verdeutlicht das Spannungsfeld, in dem die Stadtentwicklung agiert“, sagt der Bürgermeister Benjamin Dihm. Einerseits wolle das Rathaus zukünftig bei ausgewählten Projekten noch früher in die Einwohnerbeteiligung über die formalen Beteiligungsschritte hinaus einsteigen. Andererseits müsse darauf geachtet werden, dass die Verfahren effizient seien, damit Bauvorhaben rasch umgesetzt würden. Wie kürzlich berichtet, erreicht die Stadt ihr selbst gestecktes Ziel aus ihrem Handlungsprogramm Wohnen 2030 voraussichtlich nicht.

Verhandlungsspielraum sei „weitestgehend erschöpft“

Um das Ziel zu erreichen, müssten mehr Wohnungen in kürzerer Zeit gebaut werden. Man sei dennoch mit den aktuellen Plänen auf die Kritik der Nachbarn eingegangen, obwohl dadurch einige Wohnungen weniger gebaut werden, betont die Stadtverwaltung. Gleichzeitig müsse der Bau für die Investoren wirtschaftlich bleiben. Mit dem nun vorgestellten Plan sei „der Verhandlungsspielraum mit den beiden Vorhabenträgern damit weitestgehend erschöpft“.

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