Auf dem Gelände der EnBW im Stuttgarter Osten könnten bis zu 800 neue Wohnungen entstehen. Näheres soll ein städtebaulicher Wettbewerb klären. Nur eine Fraktion im Rat lehnt die Pläne rundweg ab.

Stuttgart - Es ist neben dem Rosensteinviertel in der Innenstadt und dem Eiermann-Areal in Vaihingen eines der größten Wohnbauprojekte in Stuttgart: das EnBW-Areal an der Hackstraße. 600 bis 800 Wohnungen könnten dort entstehen, bis zu 40 Prozent davon als geförderte Sozialwohnungen. Und die EnBW als Besitzer des Areals und Bauherr verspricht: Es soll ökologisch und digital ein Vorzeigeviertel werden. Doch nicht alle Stadträte sind davon überzeugt.

 

Der für den Bereich EnBW-Immobilen zuständige Geschäftsführer Thomas Erk nahm am Dienstag im Technischen Ausschuss des Gemeinderats große Worte in den Mund: Das neue Viertel soll städtebaulich neue Maßstäbe setzen und international ein Renommierobjekt werden wie einst der Fernsehturm und die Weissenhofsiedlung. Doch zunächst soll ein zweistufiger städtebaulicher Wettbewerb ergeben, wie dicht und hoch das Areal bebaut werden kann.

SÖS/Linke-plus fordert 100 Prozent geförderten Wohnungsbau an der Hackstraße

Während die CDU und die Grünen die EnBW-Pläne lobten und als „vorbildlich“ (Grünen-Stadträtin Gabriele Munk) bezeichneten, wollten die SPD und SÖS/Linke-plus nicht in die Begeisterung einstimmen. SPD-Fraktionschef Martin Körner kritisierte, die EnBW habe lediglich „bis zu 40 Prozent“ Anteil geförderter Wohnungen versprochen. Zudem müsse sich die Stadt ein Vorkaufsrecht für Wohnungen sichern, wenn die EnBW diese nach 20 Jahren veräußern will. Körner wies auch darauf hin, dass der Konzern den Wert des 60 000 Quadratmeter große Areals fast verdopple, wenn dort sehr dicht gebaut würde.

Hannes Rockenbauch (SÖS) lehnte die Pläne ab: Es brauche an der Hackstraße 100 Prozent geförderten Wohnungsbau. Die Stadt müsse strengere Vorgaben machen und „die Machtfrage stellen“. Nachdem Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) zugesichert hatte, die 40 Prozent und den Vorkauf vertraglich regeln zu lassen, stimmte der Ausschuss gegen die Stimmen von SÖS/Linke der Ausschreibung des Wettbewerbs zu.