Der Bau von Sozialwohnungen ­werde in Stuttgart nicht am Geld scheitern. Das hat Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) erklärt. Doch mit diesen Aussagen, stößt er beim Mieterverein auf herbe Kritik.

Stuttgart - Der Bau von Sozialwohnungen werde in der Landeshauptstadt nicht an fehlendem Geld scheitern. Das hat Stuttgarts Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) am Montag in der Stuttgarter Zeitung erklärt. Föll wehrt sich dabei gegen Vorwürfe, die Verwaltung bleibe mit ihrem Einsatz bei der Wohnraumförderung hinter Großstädten wie etwa München oder Frankfurt deutlich zurück. „Wir stehen bei der Förderung von Wohnungen den Münchnern in nichts nach“, behauptet Föll. Mit diesen Aussagen wiederum stößt der Finanzbürgermeister beim Mieterverein auf herbe Kritik.

 

Geschönte Zahlen würden den Wohnungssuchenden nicht helfen, erklärt der Verein in seiner Reaktion auf Fölls Äußerungen. Rolf Gaßmann, der Vereinsvorsitzende, sagt zudem: „Bürgermeister Föll vermehrt die Wohnbaumittel ohne Mehrausgabe auf wundersame Weise.“ Gaßmann behauptet, es sei wenig seriös, wie der Finanzbürgermeister versuche, die viel zu geringen Anstrengungen der Stadt bei der Förderung von bezahlbarem Wohnen in ein besseres Licht zu rücken.

Gaßmann bezieht sich auf Zahlen aus dem jüngst beschlossenen Doppelhaushalt und kommt – inklusive des Verzichts der Stadt auf Einnahmen aus dem Verkauf eigener Grundstücke – auf jährliche städtische Ausgaben von 13,25 Millionen Euro. Wenn Herr Föll daraus angebliche 48,6 Millionen mache, erinnere dies an die wundersame biblische Vermehrung von Brot und Fischen vor 2000 Jahren, so Gaßmann. „Fölls Trick: der Verzicht auf höhere Pachteinnahmen auf Grundstücken von längst gebauten Wohnungen wird als aktuelle Wohnbauförderung deklariert“, sagt der Vereinsvorsitzende.