Bei der Entwicklung des städtebaulichen Rahmens für das geplante Rosensteinviertel von Stuttgart 21 haben die Planer nun ihre Vorstellungen vom zukünftigen Autoverkehr dort vorgestellt. Die CDU im Rathaus reagierte fast schon mit Bestürzung.

Stuttgart - Nein, so hat sich die CDU den Wohnungsbau bei Stuttgart 21 nicht vorgestellt: dass das Rosensteinviertel weitgehend autofrei werden und es dort nur ein Minimum an Stellplätzen für Bewohner geben soll. Das behagt zudem auch den Freien Wählern und der AfD nicht. Am Dienstag reagierten sie im Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung fast mit Bestürzung.

 

Dort berichteten das Stuttgarter Büro asp Architekten, das den städtebaulichen Wettbewerb für das Neubauprojekt gewonnen hatte, und das Verkehrsplanungsbüro Koehler und Leutwein (Karlsruhe) über den Stand ihrer Überlegungen für den Rahmenplan: Stellplätze für Bewohner sollen oberirdisch in sogenannten Hubs nebst Sozialeinrichtungen, Carsharing und Energieversorgung im Quartier-Inneren untergebracht werden – aber nur ein absolutes Minimum. In den reinen Wohnvierteln sollen nur fünf Prozent des Verkehrs mit (klimafreundlichen) Autos absolviert werden, 20 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln, 25 Prozent mit Fahrrädern und 30 Prozent zu Fuß. Architekt Cem Arat und Verkehrsplaner Stefan Wammetsberger wurden deutlich: In der heutigen Zeit müsse man im Blick auf Klima und Hochwasser den Versiegelungsgrad möglichst klein halten. Aber auch Tiefgaragen unter Wohnflächen lehnen sie ab, da koste jeder Stellplatz rund 25 000 Euro. Das Geld könnte man gegebenenfalls zur Reduzierung der Mietpreise einsetzen. Ihr Vorschlag ist es, in den Wohnvierteln pro Wohnung rechnerisch nur 0,1 Stellplätze vorzusehen. Bei 2700 Wohneinheiten im Teilgebiet B könne man locker 2400 Stellplätze einsparen. Beide sagten: „Die Mobilitätswende muss kommen.“

Architekt Cem Arat wirbt um Zustimmung

Alexander Kotz (CDU) warnte, das verursache wachsenden Parkdruck im Nordbahnhofviertel. Und man grenze beim S-21-Wohnungsbauprojekt zu viele Menschen aus, denen das Auto wichtig sei. Übertragen auf die ganze „Automobilstadt Stuttgart“, liefe es darauf hinaus, dass man Porsche und Mercedes nur noch zehn Prozent des hiesigen Autoabsatzes zugestehen würde. Das beurteilten andere Fraktionen als lächerlich. Es gehe um ein Prozent der Stuttgarter Einwohner, sagte Andreas Winter (Grüne). Es zeichnete sich ab, dass die Marschrichtung einer Mehrheit im Rat gefällt, wenn auch nicht dem Chefverkehrsplaner der Stadtverwaltung, Stephan Oehler. „Unsere Vorschläge wären anders ausgefallen“, sagte er. Vom Architekten Cem Arat kam aber der „dringende Appell“, dem Vorschlag zu folgen“.