Die Wohnbaufirma Layher ist beim Jakobsbrunnen aus dem Rennen. Sie zieht sich nach der Empfehlung des Gemeinderats für einen anderen Bieter aus dem Projekt zurück.

Leinfelden - Die Bürgerversammlung zum Thema Neubebauung auf dem Sportgelände Jakobsbrunnen an der Beethovenstraße in Leinfelden hätte spannend werden können: Zwei konkurrierende Entwürfe wollten Baubürgermeister Frank Otte und seine Mitarbeiter am Freitag, 6. Juli, in der Filderhalle präsentieren. Das soll beibehalten werden, obwohl sich die Situation gravierend verändert hat: Die Besigheimer Firma Wohnbau Layher hat Ende vergangener Woche das Rennen um den Zuschlag aufgegeben.

 

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt der Leiter der Projektentwicklung bei Layher, Michael Mann, per Fax: „Nach längerer interner Diskussion sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir zwischen Verein, Verwaltung und Stadtrat keinen Dissens verursachen möchten. Daher die Entscheidung seitens der Wohnbau Layher, vom Projekt Jakobsbrunnen – so leid es uns tut – Abstand zu nehmen“. Raum für Interpretationen lässt diese Aussage kaum.

Finale Reaktion aus Besigheim

Martin Doelfs, Vorsitzender des TSV Leinfelden, also des Vereins, dem im künftigen Baugebiet noch zwei Drittel der Flächen gehören, und Leinfelden-Echterdingens Erster Bürgermeister Frank Otte, bestätigten inzwischen auf Nachfrage ebenfalls den Rückzug des Bieters.

Mit dieser finalen Reaktion aus Besigheim haben Stadträte, die den Prozess in einem Unterausschuss des Gemeinderats seit geraumer Zeit begleiten, gerechnet. Wie berichtet hatte die Vollversammlung vor vier Wochen mit 15 gegen acht Stimmen beschlossen, ungeachtet des finanziell besseren Angebots der Firma Layher mit dem von der Hochtief AG und der Wilma Wohnen Süd GmbH gebildeten Konsortium bevorzugt weiter zu verhandeln. Bettina Klenk, die Gattin von Leinfelden-Echterdingens Oberbürgermeister Roland Klenk, leitet die Wilma-Niederlassung in Stuttgart-Vaihingen. Diese Konstellation, sagen Insider hinter vorgehaltener Hand, habe dazu geführt, dass andere potenzielle Investoren in Kenntnis der Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat sich erst gar nicht an dem Projekt versuchen wollten.

Wieder so weit wie 2011

„Wir sind im Augenblick keinen Millimeter weiter als vor einem Jahr“, fasst Doelfs die Lage für den TSV zusammen. Damals hatte der Verein den zweiten Interessenten ins Spiel gebracht, als sich die Verhandlungen mit dem bis dahin einzigen Bieter Hochtief/Wilma zur Unzufriedenheit des Vereins entwickelt hatten. Nun blicke man allerdings nach vorn. „Wir haben großes Interesse daran, das Projekt zum Abschluss zu bringen“, sagt der Vereinsvorsitzende, klingt dabei aber skeptisch.

Über das weitere Vorgehen haben Vereinsverantwortliche, Stadträte und der Baubürgermeister am Dienstagnachmittag in einer eilends anberaumten Zusammenkunft beraten. „Wir wollen jetzt die Verhandlungen mit dem noch verbliebenen Bieter „mit großer Energie weiterführen“, sagte Bürgermeister Frank Otte im Anschluss. Das solle „ohne Rücksicht auf die Sommerferien“ geschehen.

Noch 2012 zum Notar?

Parallel dazu will die Bauverwaltung, so Otte die Änderung des Bebauungsplans vorantreiben. Mit dem Entwurf wolle man in die erste oder zweite Sitzung des Technischen Ausschusses nach der Sommerpause gehen. Anschließen werde sich daran die öffentliche Planauslage. Die sogenannte Planreife soll bis zum Jahresende erreicht werden. Diesen Stand, sagt Otte, wolle man auch im Vertrag fixieren. Damit wäre es möglich, noch in diesem Jahr die Kaufverträge vom Notar beurkunden zu lassen.

Bei der Bürgerversammlung würden ungeachtet der aktuellen Entwicklung zwei Entwürfe präsentiert, sagt Otte. Er begründet dies damit, dass die Anlieger wissen sollen, welche Auswahl die Stadträte hatten. Die Präsentation des verbliebenen Entwurfs übernehmen die Bieter, Layhers ausgeschiedene Variante werde von der Verwaltung vorgestellt, kündigt der Baubürgermeister an. Die anschließende Diskussionsrunde solle sich dann jedoch ausschließlich mit dem Entwurf von Hochtief/Wilma befassen, sagt Otte.