Nach der Räumung der besetzten Wohnungen in Stuttgart ist es am Montagabend zu einer Protestkundgebung gekommen. Dabei warfen Betroffene der Stadt und der Polizei vor, im Interesse des Investors zu handeln.

Stuttgart - Rund 400 Menschen haben sich am Montagabend zu einer spontan einberufenen Demonstration in der Wilhelm-Raabe-Straße in Heslach einversammelt. Zu der Aktion hatte unter anderem das Aktionsbündnis Recht auf Wohnen. Der Protest war eine Reaktion auf die Zwangsräumung der Wohnungen in der Wilhelm-Raabe-Straße 4, die eine Gerichtsvollzieherin am Montagmorgen mit Hilfe der Polizei durchgeführt hatte.

 

Anfang Mai waren eine dreiköpfige Familie und eine Mutter mit ihrem Sohn in zwei leerstehende Wohnungen im Haus gezogen. Nach einer erfolgreichen Klage des Eigentümers wurden die besetzten Wohnungen am Montagmorgen geräumt.

Zulauf von S-21-Demo

Die Demonstranten versammelten sich am Abend ab 19 Uhr in der Straße, bis 19.30 Uhr stießen weitere Menschen hinzu, die von der wöchentlichen S-21-Montagsdemonstration gekommen waren.

Mit Sprechchören wie „Wohnungsnot im ganzen Land. Unsere Antwort: Widerstand“ oder „Wir sind alle Wilhelm-Raabe-Straße 4“ protestierten sie. In einer kurzen Ansprache bedankte sich eine der Besetzerinnen für die Solidarität. Sie kritisierte das Vorgehen der Polizei und das Verhalten der Stadt. Diese hätten im Sinne des englischen Investors gehandelt, sagte sie.

Anschließend setzte sich der Demonstrationszug zu einem Spaziergang durch die Nachbarschaft in Bewegung. Aktivisten machten auf weitere leerstehende Wohnungen im Stuttgarter Süden aufmerksam, so etwa im Böhmisreuteweg.

Der Protest verlief laut Polizei-Pressesprecher Jens Lauer friedlich. 40 Beamte waren im Einsatz. „Es hat keine besonderen Vorkommnisse gegeben“, sagte Lauer.