Seit zwei Jahren machten sie Wohnungen und Häuser unsicher – nun hat eine Bande von Einbrechern von der Moldau ausgespielt. Die Bande stieß auf eine Art Familienbetrieb.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Der Weg der Villeneinbrecher ist in Gablenberg zu Ende. Endlich. Zwei Jahre waren die Ermittler des Kripo-Dezernats für Bandenkriminalität den Tätern auf der Spur, hatten sie zuletzt observiert und ihre Gewohnheiten ausgekundschaftet – nun konnte die Falle zuschnappen. Finale im Anna-Blos-Weg: Als die Beamten um Dezernatschef Thomas Oesterwinter mithilfe der starken Männer des Mobilen Einsatzkommandos am frühen Sonntagmorgen zugreifen, geht eine Serie von Villeneinbrüchen in Stuttgart, aber auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu Ende.

 

Vater und Sohn als Chefs

Seit 2016 soll die Bande mindestens 25 Einbrüche in Häuser und Wohnungen in begüterten Wohnlagen begangen haben. Der Schaden wird auf mehr als eine halbe Million Euro geschätzt. Die Gruppierung war bestens organisiert. Die ausgekundschafteten Gebäude wurden mit heimlichen Botschaften markiert. Dann rückten die Einbrecher nach und räumten die Villen aus. Nun sitzen vier Verdächtige in Untersuchungshaft: ein 53-Jähriger und sein 26-jähriger Sohn, dazu zwei mutmaßliche Handlanger im Alter von jeweils 32 Jahren. „Bei den Tätern handelte es sich um gute Bekannte, die schon 2016 mit kleineren Delikten aufgefallen waren“, sagt Polizeisprecher Johannes Freiherr von Gillhaußen: „Die Ermittler haben reichlich Beweise gesammelt und dann die Täter auf frischer Tat dingfest gemacht.“

Razzia in der Zentrale in Stuttgart-Ost

Dass drei der vier Täter aus der Republik Moldau kommen, ist für die Polizei kein Zufall. Schon seit geraumer Zeit fallen Moldawier in der Region Stuttgart als Einbrecher auf. Im April etwa war eine siebenköpfige Bande aufgeflogen, die unter anderem in Herrenberg (Kreis Böblingen) und Waiblingen zugeschlagen hatte. Vor einer Woche gingen zwei weitere Moldawier in Haft, die in Waiblingen von einer 55-jährigen Bewohnerin rechtzeitig bemerkt wurden, als sie über das Küchenfenster in die Wohnung eindringen wollten.

Die Stuttgarter Gruppe mit Vater und Sohn als mutmaßliche Oberhäupter hatte dabei nach Erkenntnissen der Ermittler über Ländergrenzen hinweg agiert. Dabei handelte es sich nicht um reisende Täter: Der 26-jährige Sohn unterhielt nach Informationen unserer Zeitung eine Wohnung in der Nähe des Ostendplatzes im Stuttgarter Osten – die Zentrale der Bande sozusagen, die den aus der Heimat geholten Handlangern auch Unterschlupf bot. Nun hat auch diese Wohnung ungebetenen Besuch bekommen – indes von Polizisten, die umfangreiche Beweismittel sicherstellten.