Die Käufer von Immobilien geben immer mehr Geld aus. Ein Ende des Preisanstiegs sei nicht in Sicht, sagen die amtlichen Gutachterausschüsse. Auch im Land werden Spitzenpreise bezahlt.

Berlin - Ein Ende des Preisanstiegs auf dem Immobilienmarkt ist nicht in Sicht. Zu dieser Einschätzung kommen die amtlichen Gutachterausschüsse, die den Preistrend in Deutschland erfassen. Im vergangenen Jahr hätten die Käufer ein Viertel mehr für Immobilien ausgegeben als noch vor zwei Jahren, heißt es im Bericht der Gutachterausschüsse. Für Häuser, Wohnungen und Grundstücke gaben die Käufer 237,5 Milliarden Euro aus. Das ist ein neuer Höchststand. Im Jahr 2014 waren es 191 Milliarden Euro. Der Löwenanteil entfällt auf Wohnungen: sie machen zwei Drittel der Investitionen aus. Auch in Baden-Württemberg erreichten die Ausgaben Höchstmarken. Der Wert der gehandelten Immobilien betrug im Südwesten im Jahr 2016 knapp 35 Milliarden Euro. Damit liegt Baden-Württemberg hinter Bayern und Nordrhein-Westfalen.

 

Experten sprechen von einer Preisrallye

Matthias Waltersbacher vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumordnung spricht von einer Preisrallye am Wohnungsmarkt. Das Bundesinstitut arbeitet mit den Gutachterausschüssen zusammen. Für die wachsende Nachfrage nach Wohnungen sieht Waltersbacher mehrere Gründe: Zum einen suchten mehr Zuwanderer aus dem Ausland Wohnraum. Außerdem gebe es den Zuzug in großen Städten und Universitätszentren. Das Geschäft werde zusätzlich noch dadurch belebt, dass viele Menschen eine Anlagemöglichkeit für ihr Geld suchten.

Die Gutachterausschüsse raten der Politik, den großen Bedarf an Wohnungen in den Großstädten mit neuen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu decken. Dieses Segment stagnierte im vergangenen Jahr. Deutlich teurer wurden vor allem selbst genutzte Immobilien. Dabei bestehen große Unterschiede in Deutschland. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen gehört München zu den Regionen mit den höchsten Preisen. In der bayerischen Landeshauptstadt werden im Schnitt 5500 Euro pro Quadratmeter bezahlt. In Brandenburg liegt der Quadratmeterpreis außerhalb des Berliner „Speckgürtels“ nur bei 220 Euro.

Wohnungsbaupolitik wird Thema in Sondierungen

Die Wohnungsbaupolitik wird auch in den Sondierungsgesprächen von Union und SPD eine Rolle spielen. Michael Groß, wohnungsbaupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte unserer Zeitung, dem sozialen Wohnungsbau müsse eine größere Bedeutung zukommen. Der Bund solle mehr Mittel zur Verfügung stellen, damit neue Wohnungen für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen entstehen.