Auf dem Areal an der Wiesenstraße in Schorndorf sollen 80 neue Wohnungen entstehen. Die ehemalige Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge wird nicht mehr benötigt.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Schorndorf - Wohnungen sind derzeit knapp – auch im Rems-Murr-Kreis. Die Stadt Schorndorf will deshalb insgesamt 80 neue Wohneinheiten auf dem Areal zwischen der Wiesenstraße, der Gottlob-Bauknecht-Straße, der Wieslauf-Flutmulde und dem östlich angrenzenden Industriegebiet realisieren. „Mieter aller sozialen Schichten sollen davon profitieren“, erklärte der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer am Freitag auf einer Pressekonferenz zum Planungsverfahren.

 

An der ausgelobten Planungskonkurrenz beteiligen sich drei Architekturbüros – die ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart, die Project GmbH aus Esslingen sowie Ackermann und Raff aus Stuttgart. Sie legen im Mai ihre Vorschläge vor, erklärte Manfred Beier, der Fachbereichsleiter Stadtplanung und Baurecht bei der Stadtverwaltung. Der städtebauliche Entwurf solle ein Gesamtkonzept für das Areal entwickeln, das dann in mehreren Entwicklungsabschnitten unter weitgehender Beibehaltung der Eigentumsbereiche realisiert werden soll. Die Gebäude und Grundstücke auf dem knapp 18 000 Quadratmeter großen Areal gehören der Stadtbau GmbH Schorndorf und der Remstalbaugenossenschaft, außerdem besitzt die Stadt rund 3000 Quadratmeter Verkehrsfläche.

Moderate Mieten in der Genossenschaft

„Der Genossenschaftsgedanke ist aktueller denn je“, betonte Jörg Hetzinger. Der Bürgermeister der Gemeinde Urbach ist Vorstandsvorsitzender der Remstalbaugenossenschaft und erläuterte die Vorteile genossenschaftlichen Wohnens: „Jeder Mieter ist zugleich Eigentümer und verfügt über ein Dauernutzungsrecht – eine Kündigung wegen Eigenbedarfs ist nicht möglich.“ Die Mieten, die in erster Linie in die Instandhaltung der Immobilien flössen, seien in der Regel sehr moderat: „In der Remstalbaugenossenschaft liegen sie im Schnitt bei 5,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter“, so Hetzinger. So könne preiswerter und gleichzeitig hochwertiger Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.

Beginnen soll die Neuordnung des Geländes in der Wiesenstraße 30 bis 36, wo zuletzt bis zu 200 Flüchtlinge in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht waren. „Jetzt steht dieses Gebäude praktisch leer“, sagte Hetzinger. Andere Häuser sind hingegen teilweise noch bewohnt: Insgesamt gibt es laut Johannes Berner, dem Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft Waiblingen, im Moment 15 bestehende Mietverhältnisse auf dem Areal. „Wir werden jetzt mit den Mietern Einzelgespräche führen. Ziel ist es, dass jeder nur ein Mal umziehen muss“, betont Berner. Wie viel die Genossenschaft in das Bauvorhaben investieren wird, dazu macht er noch keine Angaben. „Es wird aber in Richtung eines zweistelligen Millionenbetrags gehen.“ Der Mietwohnungsbau im geförderten Bereich sei nicht lukrativ, die Refinanzierung erstrecke sich über einen langen Zeitraum. „Geld verdienen kann man damit nicht.“ Umso besser sei es daher, dass auf Mittel aus einem Förderprogramm des Landes zugegriffen werden könne.

„Die Neuorganisation des Quartiers ist ein Glücksfall“, ist Oberbürgermeister Klopfer überzeugt.