Die Chancen, in Baden-Württemberg eine Sozialwohnung zu bekommen, haben sich verschlechtert. Grund dafür ist auch die Mietpreisbremse.

Stuttgart - Die Zahl der Sozialwohnungen in Baden-Württemberg sank von rund 57 400 im Jahr 2016 auf 54 000 im Jahr 2017. Das Wirtschaftsministerium in Stuttgart führte das am Donnerstag unter anderem auf die zeitlich begrenzte Mietpreisbindung zurück. Nach deren Ende fallen viele Sozialwohnungen weg, etwa auch wenn ein Bauherr seinen vom Staat geförderten Kredit früher als erwartet zurückgezahlt hat. Dadurch verkürzt sich auch die Auflage für eine geringere Miete.

 

Die Bundesregierung will mehr Geld in sozialen Wohnungsbau stecken

Bundesweit zeigt sich ein ähnliches Bild. „Die Anzahl der neu gebauten Sozialwohnungen reicht nicht einmal ansatzweise, um den Wegfall zu kompensieren“, beklagte die Linke-Politikerin Caren Lay. „Das ist politisch schlicht fahrlässig, da bundesweit über vier Millionen Sozialwohnungen fehlen.“ Lay fragt im Bundestag regelmäßig Zahlen zu den Sozialwohnungen ab. Ihre Partei fordere fünf Milliarden Euro jährlich an zweckgebundenen Mitteln, damit pro Jahr 250 000 Sozialwohnungen entstehen könnten. Die Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag bis 2020 mindestens zwei Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau stecken.

Im Südwesten verweist das Wirtschafsministerium darauf, dass 2017 für insgesamt 8000 neue Sozialwohnungen Förderung beantragt wurde, zum Teil handelt es sich dabei um Modernisierungen. Eine solche Zahl von Anträgen sei in Baden-Württemberg zuletzt vor 20 Jahren erreicht worden. Wie schnell die neuen Wohnungen zur Verfügung stehen, ist aber offen.