Ein Masterplan soll dabei helfen, Nachfrage und Angebot auf dem Wendlinger Wohnungsmarkt in Einklang zu bringen. Der soziale Wohnungsbau soll angekurbelt werden.

Wendlingen - Wie viele Menschen werden in knapp 20 Jahren in Wendlingen leben? Wie viel Wohnraum muss bis dahin geschaffen werden? Und welche Art von Wohnungen werden für unterschiedliche Zielgruppen benötigt? Mit diesen wichtigen Zukunftsfragen hat sich der Wendlinger Gemeinderat intensiv beschäftigt. Antworten und Handlungsempfehlungen liefert jetzt der vom Stuttgarter Büro Reschl Stadtentwicklung erarbeitete „Masterplan kommunale Wohnungspolitik“.

 

Baulücken sollen für Wohnbau genutzt werden

Die Stadt Wendlingen legt für ihre Planungen auf kommunaler Ebene ein moderates Bevölkerungswachstum zugrunde. Im Rathaus geht man davon aus, dass die derzeit rund 16 000 Einwohner zählende Stadt bis zum Jahr 2035 um mehr als 1400 Menschen wächst. Um den dadurch entstehenden Bedarf an zusätzlichem Wohnraum abzudecken, verfolgt die vom Gemeinderat am Dienstagabend verabschiedete Strategie mehrere Ansätze.

Ein wichtiges Augenmerk liegt dabei auf der Innenentwicklung. Um den Flächenverbrauch im Außenbereich so gering wie möglich zu halten, setzt Wendlingen auf Nachverdichtung und die Schließung von Baulücken. Auf der Grundlage des Masterplans rechnet die Kommune damit, auf diese Weise bis 2035 knapp 1,3 Hektar Fläche für Wohnraum hinzu zu gewinnen. Dies reicht freilich bei weitem nicht, um den geschätzten Bedarf an zusätzlichen Häusern und Wohnungen abzudecken.

Teure Mieten überfordern selbst Normalverdiener

Das Gros des Wachstums wird daher mit einer Fläche von zusammen knapp 16 Hektar im Außenbereich auf die geplanten Neubaugebiete Steinriegel und Gassenäcker fallen. Bis zum Ende des Planungszeitraums rechnet die Stadt mit einem Bedarf an Wohnbaufläche von knapp 24 Hektar. Insgesamt verfügt Wendlingen nach dem derzeitigem Stand für Wohnbau über Flächenreserven von rund 32 Hektar.

Laut dem Bürgermeister Steffen Weigel geht es darum, Wohnraum in allen Preissegmenten anzubieten. Im Blick hat die Stadt dabei nicht zuletzt aber den sozialen Wohnungsbau. Steffen Weigel spricht lieber von preisgünstigem Mietwohnungsbau als von Sozialwohnungen. Denn längst seien es nicht mehr ausschließlich Menschen, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt, die sich teure Mieten im Ballungsraum nicht leisten können. Auch Normalverdiener aus der Mittelschicht seien zunehmend betroffen. Weil der soziale Wohnungsbau in der Vergangenheit vernachlässigt worden ist, herrscht auch in Wendlingen Nachholbedarf.

Nachholbedarf bei bzahlbaren Wohnungen

Um die Lücke zu schließen, wird die Kommune auch selbst aktiv, derzeit erstellt das Unternehmen Stadtbau Wendlingen im Birkenweg und in der Bessarabienstraße günstigen Wohnraum. Und wenn die Stadt privaten Bauträgern Erschließungsflächen zur Verfügung stellt, werden diese wie jetzt beim Otto-Areal verpflichtet, 15 Prozent an preisgebundenen Wohnraum zu erstellen.

Künftig wird die Wohnungspolitik einem Monitoring unterzogen, um die Annahmen des Masterplans mit der tatsächlichen Entwicklung abzugleichen. Falls notwendig, kann nachjustiert werden. „Wir entwickeln nicht ins Blaue hinein ein Neubaugebiet“, so formuliert es Steffen Weigel.