Starker Zuzug, aber zu wenig neue Wohnungen. Der baden-württembergische Wohnungswirtschaftsverband warnt vor der aktuellen Situation der Vollvermietung.

Stuttgart - Die Mitglieder des baden-württembergischen Wohnungswirtschaftsverbands (VBW) verzeichnen aktuell nur noch 1,5 Prozent Leerstand. Dabei handele es sich lediglich um Leerstand wegen Mieterwechsel oder Modernisierungen, teilte der VBW am Dienstag in Stuttgart mit. De facto gebe es also keine unvermieteten Wohnungen. „Jede Wohnung findet einen Mieter. Anders ausgedrückt: Wir haben Vollvermietung“, sagte der Verbandsvorsitzende Peter Bresinski.

 

Als Grund dafür gibt Bresinski den starken Zuzug nach Baden-Württemberg an. Entgegen der Prognosen sei die Zahl der Haushalte von 2011 bis 2015 um 4,6 Prozent gestiegen. Das entspricht dem VBW zufolge 215 000 Haushalten; im gleichen Zeitraum seien jedoch nur 149 000 Wohnungen gebaut worden.

Der Verband fordert von den Kommunen mehr Ausweisung neuer Bauflächen. Zudem müsse die Landesbauordnung flexibler werden und ein entsprechender Gesetzesentwurf noch vor der Sommerpause auf dem Tisch liegen. „Menschen, die Wohnraum suchen, haben keine Lobby. Die Kommunen und die Gesellschaft müssen umdenken und umsteuern, damit Baden-Württemberg die Wohnraumsituation tatsächlich meistern kann“, sagte VBW-Direktorin Sigrid Feßler.