Livekonzerte in der Imme 14? Ja gern. Zum Auftakt der Herbstsaison stellte sich mit Eric Gauthier gewissermaßen ein Nachbar und Stammgast auf die winzige Bühne. Und zeigte, dass in diesem Fall Kneipe und Wohnzimmer so ziemlich dasselbe bedeuten.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Erst vor knapp einem Jahr haben Renate Kuhn und Frauke Härtel die Gaststätte an der Immenhoferstraße 14 übernommen. Seitdem ist die „Imme vierzehn“ fast schon eine Institution im Stadtteil, für viele aus dem Heusteig- und Lehenviertel eine gute Alternative zu den Szeneläden in der Innenstadt.

 

Die beiden Chefinnen kennen inzwischen schon den halben Stadtteil. Auch der Tänzer und Musiker Eric Gauthier, gleichzeitig Nachbar der Kneipe, schaut inzwischen nach Feierabend zur späten Stunde dort vorbei. Bei einem dieser Absacker kurz vor Ladenschluss ist auch die Idee für die neue Reihe Wohnzimmerkonzerte in der Imme geboren. „Ich habe einfach gefragt, ob hier schon mal jemand gespielt hat und dass ich gerne vorbeikommen würde“, erzählte Eric Gauthier.

Klein und familiär

Am Montagabend war es soweit. Die Imme war bis auf den letzten Platz voll, auch zwischen den wenigen Tischen drängten sich die Besucher. Dennoch sollte die Atmosphäre klein und familiär bleiben, so hatten es sich die Besitzerinnen Kuhn und Härtel gewünscht und auch der Musiker. „Ich bin ja hier ganz inkognito heute“, sagte er und lachte.

Nicht nur der gute Kontakt zu den Wirtinnen („Die sind ja beide so lieb“), sondern auch der Heimvorteil hat Gauthier zu dem kleinen Gratiskonzert verleitet. „Das ist ja quasi meine Straße hier“, sagte er begeistert. Ein bisschen leiser müsse es deshalb an dem Abend zugehen. „Meine beiden kleinen Jungs schlafen schon“, sagte Gauthier und lachte.

Der Nachbar tritt in der Kneipe ums Eck auf

Seit zwölf Jahren lebt Gauthier im Hausteigviertel, auch beim Heusteigviertelfest ist sein Auftritt zum Auftakt auf dem Mozartplätzle inzwischen ein fester Programmpunkt. Dabei ist die Musik eigentlich nur das Hobby des Tänzers, der in erster Linie die Gauthier Dance Company am Stuttgarter Theaterhaus leitet.

Normal tritt er in der Formation „Eric Gauthier und Band“ auf, am Montag in der Imme hatte er nur den Gitarristen und Produzenten Jens-Peter Abele mit dabei. „Für alles andere ist es hier ja auch zu klein“, sagte er. Einige Gäste aus seiner Crew präsentierte er als Höhepunkt zu später Stunde. Auch das hat dem Musiker und Tänzer gefallen. „Das sind teilweise weltbekannte Sängerinnen und jetzt sind sie hier in der Imme dabei“, sagte er begeistert.

Und dann der Überraschungsgast

Doch damit noch nicht genug. Einen kleinen Überraschungsgast hatten Gauthier und Abele für ihre Spielpause ebenfalls noch dabei. Der Kölner Singer und Songwriter Wittshell sorgte mit seinen eingängigen Popmelodien ebenfalls für Begeisterung beim Publikum.

Ganz dem Prinzip des Wohnzimmerkonzerts entsprechend ging am Ende des Konzerts ein Hut mit Spenden für die Musiker durch das Publikum. „Wenn nicht viel drin ist, dann stocken wir das auch auf“, sagte Härtel. Für Gauthier spielte das aber keine Rolle. „Das hier ist für mich keine Frage des Geldes“, sagte er. Die paar Gläser guten Weißweins genügten ihm voll auf.

Gauthiers Auftritt war nicht das erste Konzert in der kleine Kneipe in der Immenhoferstraße. Bereits im Frühjahr fand das erste Wohnzimmerkonzert statt mit der Nachwuchssängerin Hey Lu auf. In unregelmäßigen Abständen sollen weitere folgen. „Wir stellen uns da kleine Bands aus der Gegend vor“, sagt Härtel. Als Termin haben sie den Montag auserkoren. „Das ist ein schöner Tag für so etwas“, meint sie. Klar ist aber, dass sie auch in Zukunft die Konzerte klein halten wollen. Feste Termine gibt es noch nicht. „Wir kündigen das dann immer auf unserer Website oder auf Facebook an“, sagte Härtel.

Zur Wohnzimmerkonzertszene in Stuttgart gibt es hier mehr zu lesen. Mehr Pop in der Region Stuttgart gibt es bei kopfhoerer.fm – auch auf Facebook.