Hinter den Kulissen der Südwest-CDU wird hart verhandelt: Guido Wolf braucht mehr Einfluss, um Winfried Kretschmann glaubhaft Paroli bieten zu können. Was soll es sein? Fraktions- oder Parteivorsitz?

Köln/Stuttgart - Die Spitzen der baden-württembergischen CDU ringen weiter um eine personelle Neuaufstellung. Der designierte CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf beansprucht den Fraktionsvorsitz im Landtag für sich, um Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Paroli im Landtagswahlkampf bieten zu können. CDU-Fraktionschef Peter Hauk ist bislang aber nicht gewillt, den Posten zu räumen. Zudem könnte es sein, dass Wolf auch den CDU-Landesvorsitz von Thomas Strobl übernehmen will. Am Rande des CDU-Bundesparteitags wurden Gespräche geführt, aber eine Einigung gibt es bislang nicht.

 

Strobl deutete am Dienstag an, dass er den Parteivorsitz in Baden-Württemberg abtreten könnte. „Mein Schwerpunkt ist im Bund“, sagte Strobl dem SWR beim CDU-Bundesparteitag in Köln. Ob er auch künftig eine besondere Position im Land besetze, sei nun Thema von Gesprächen mit dem designierten Spitzenkandidaten Guido Wolf. Strobl war beim Bundesparteitag als Vize von Parteichefin Angela Merkel wiedergewählt worden.

Aus informierten Kreisen hieß es am späten Dienstagabend, Hauk berufe sich auf eine Vereinbarung, die er mit Wolf im vergangenen Frühjahr in Ulm geschlossen habe. Damals verrichtete Hauk auf eine Bewerbung für die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2016, um Wolf keine Konkurrenz zu machen. Im Gegenzug trat Wolf bei der Wahl des Fraktionschefs nicht gegen Hauk an, der daraufhin von seiner Fraktion im Amt bestätigt wurde.

Hauks Amtszeit geht eigentlich bis zum Ende der Legislaturperiode 2016. Wolf argumentiert nun, die Lage sei jetzt neu - er brauche den Fraktionsvorsitz. Wann es weitere Gespräche zwischen Hauk, Wolf und Strobl geben soll, war zunächst unklar.

Wolf hatte den CDU-Mitgliederentscheid um die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2016 gegen CDU-Landeschef Strobl gewonnen. An diesem Mittwoch kommt der Landtag zu einer regulären Sitzung zusammen, um über die Einzeletats des grün-roten Doppelhaushaltes 2015/2016 zu debattieren. Jedoch dürften die Personalquerelen in der Südwest-CDU zumindest am Rande der Landtagssitzung ebenfalls eine Rolle spielen.