Nachdem die CDU-Basis Landtagspräsident Guido Wolf als Spitzenkandidat für 2016 will, bringt der sich gegen Amtsinhaber Kretschmann in Stellung. Eine Frage ist aber auch: Was passiert nun mit Landeschef Strobl?

Stuttgart - Schon am Tag nach seinem Sieg bei der CDU-Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2016 hat Guido Wolf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) provoziert. „Zwischen Winfried Kretschmann und mir gibt es erhebliche Unterschiede was Zielstrebigkeit angeht, was Durchsetzungskraft angeht, was auch Verwaltungsmanagement angeht“, sagte der 53-Jährige am Samstag in der „SWR1 Leute Spezial“-Sendung.

 

Auf die Frage, ob er sich für deutlich besser als Kretschmann halte, antwortete der amtierende Landtagspräsident Wolf: „Absolut, ich hab’s gelernt, und wie’s funktioniert, wenn es nicht funktioniert, das sehen wir aktuell mit dem Blick auf das Staatsministerium.“

Wolf hat sich bislang nicht zu seinen Plänen geäußert, welchen politische Posten er nun zunächst anstrebt. Es wird spekuliert, dass er seinen Konkurrenten in dem Duell und Landeschef Thomas Strobl beim Landesparteitag im Januar aus dem Amt drängen könnte. Möglicherweise bemüht sich Wolf auch um den Chefsessel in der CDU-Landtagsfraktion. Doch der Fraktionsvorsitzende Peter Hauk hatte am Freitag bekräftigt, bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleiben zu wollen.

Mit Blick auf Strobl wird sich die Südwest-CDU als nächstes mit der Frage beschäftigen müssen, was aus ihm wird. Der 54-Jährige will sich nach bisherigen Angaben auf dem kommende Woche anstehenden CDU-Bundesparteitag in Köln im Amt als Bundesvize bestätigen lassen. Der Schwiegersohn von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist unter anderem auch Vizechef der Unions-Bundestagsfraktion.

Die Parteibasis hatte sich in einer Abstimmung mehrheitlich dafür ausgesprochen, Wolf zum Spitzenkandidaten und somit zum Herausforderer Kretschmanns zur nächsten Landtagswahl zu machen. Auf Wolf entfielen 55,9 Prozent. Insgesamt beteiligten sich 51 Prozent der Parteimitglieder an der Abstimmung. Die Südwest-CDU will 2016 den Ministerpräsidenten-Posten zurückerobern, den sie 2011 nach 58 Regierungsjahren an Kretschmann verloren hatte.

Wolf sagte im SWR: „Ich bin im Grunde erst seit drei Jahren als Landtagspräsident landesweit unterwegs und in dieser Funktion dann gegen den Landesvorsitzenden und stellvertretenden Bundesvorsitzenden, der seit Jahrzehnten hier politisch aktiv ist, anzutreten, das wird kein Spaziergang, das war mir klar.“ Aber er habe gespürt, dass die Parteibasis eine Veränderung wolle. „Und deshalb war das, denke ich, eine richtige Entscheidung.“