Wolfgang Drexler geehrt Das sagen die Weggefährten über Esslingens neuen Ehrenbürger

  Foto: Ines Rudel

Jahrzehntelang hat er sich im Gemeinderat, im Kreistag und im Landtag für Esslingen engagiert. Nun wurde der SPD-Politiker Wolfgang Drexler mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Auch der frühere Ministerpräsident Günther Oettinger war zu Gast.

Jahrzehntelang hat er Esslingen, den Landkreis und das Land geprägt, wie es nur wenigen gelingt. Wolfgang Drexler war in vielen Ehrenämtern engagiert, vertrat den Wahlkreis Esslingen drei Jahrzehnte lang im Landtag, gehörte 50 Jahre lang dem Kreistag und fast ebenso lang dem Esslinger Gemeinderat an. Die Liste seiner Ämter, Leistungen und Erfolge lückenlos aufzuzählen, wäre ein schier aussichtsloses Unterfangen. Vor allem aber hat er ein feines Gespür für die Menschen und das, was ihnen wichtig ist. Er ist für andere da und versteht es, sie mitzureißen. Er zeigt klare Haltung, ist Demokrat durch und durch und leiht denen seine Stimme, die sonst kein Gehör finden würden. Seit einem Schlaganfall muss der 76-Jährige kürzertreten, doch sein Wort hat weiterhin Gewicht. Der Gemeinderat hat im November einmütig beschlossen, Drexler für sein herausragendes Engagement die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Nun wurde er in einer bewegenden Feierstunde im Neckar Forum in den erlauchten Kreis der Esslinger Ehrenbürger aufgenommen.

 

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Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Honoratioren, Freunde und Weggefährten sowie der Musikverein Wäldenbronn erwiesen Drexler die Ehre. Oberbürgermeister Matthias Klopfer bescheinigte dem Geehrten hohes Ansehen über alle Parteigrenzen hinweg. Er habe stets Haltung bewiesen und sich an 365 Tagen im Jahr für Esslingen und nicht zuletzt für seinen Stadtteil Wäldenbronn engagiert: „Wenn er sich zwischen Stuttgart, Berlin oder Brüssel entscheiden müsste, wäre seine Antwort Esslingen.“ Klopfer würdigte Drexlers knitzen Humor und dessen Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen. Das sei einer der Schlüssel seines Erfolgs gewesen – beim Bürgerentscheid zur Stadtbücherei wie bei vermeintlich kleinen Anliegen wie der Höhe einer Sitzbank an einer Bushaltestelle. Damit sei Drexler ein Vorbild für politisches Engagement.

Oettingers mahnende Worte

Der frühere Ministerpräsident Günther Oettinger hat Drexler als herausragenden Redner und fairen Kontrahenten schätzen gelernt. Gradlinig, leutselig, mit Herz, Verstand und Herzblut – so habe Drexler Politik gemacht und dabei Bürgernähe konsequent gelebt. Als ehemaliger EU-Kommissar spannte Oettinger den Bogen weiter und mahnte, die Demokratie gegen alle autokratischen Bestrebungen zu verteidigen und zu wahren – und er mahnte die politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich Verantwortlichen, alles zu tun, um den technologischen Vorsprung, der Deutschland und die Region stets ausgezeichnet habe, zu erhalten oder zurückzugewinnen. Der neue Ehrenbürger habe seiner Stadt den Stempel aufgedrückt: „Diese Würdigung ist mehr als verdient.“

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Der SPD-Landesvorsitzende und Fraktionschef im Landtag, Andreas Stoch, bescheinigte Drexler, er sei sich bei all seinem vielfältigen Engagement immer selbst treu geblieben: „Wolfgang Drexler mag die Menschen, und er ist ein Kümmerer – nicht von Berufs wegen, sondern weil er gar nicht anders kann. Dein Beispiel zeigt, wie man sich erfolgreich engagieren kann, wenn man mit ganzem Herzen dabei ist.“ Bei allem Lob vergaß Stoch auch nicht Drexlers Familie, die dem neuen Ehrenbürger stets am wichtigsten gewesen sei – allen voran Ehefrau Ela, die bis heute stets an seiner Seite sei.

Andreas Koch umriss im Namen des Gemeinderats Drexlers Erfolgsrezept: „Dass Sie ein Gespür für die richtigen und für unsere Stadt wichtigen Themen hatten, dazu motivieren sowie organisieren konnten und unbeirrt den einmal eingeschlagenen Weg weitergegangen sind, ob das denen, die offiziell das Sagen hatten, nun gepasst hat oder nicht.“ Drexler habe sich um Esslingen verdient gemacht und deshalb die Auszeichnung verdient. Und er bat den Geehrten: „Bleiben Sie uns und unserer Stadt, Ihrer Stadt, noch möglichst lange erhalten.“

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Ein sichtlich bewegter Wolfgang Drexler dankte der Stadt für die Würdigung und seiner Familie und ganz besonders seiner Frau Ela für all die Unterstützung, die sie ihm bis heute gebe: „Du wirst heute ein Stück weit mit ausgezeichnet.“ Esslingen sei für ihn Geburtsort, Wirkungsstätte, Lebensmittelpunkt und Heimat – und die Stadt, für deren Bürgerinnen und Bürger er sich gerne engagiert habe: „Es ist mir eine Ehre, Ehrenbürger einer Stadt zu sein, die sich dem Frieden verpflichtet weiß, Europa im Herzen trägt und sich Versöhnung auf die Fahnen schreibt.“ Und er versprach: „Seien Sie versichert: Ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter für Esslingen da sein.“

Die Esslinger Ehrenbürgerwürde

Gewürdigt
Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Anerkennung, die eine Kommune aussprechen kann. Geehrt werden Personen, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger oder das Ansehen ihrer Gemeinde verdient gemacht haben.

Ausgewählt
 Nach dem Krieg wurde diese Ehre bislang nur zwei Esslingern zuteil: 1952 dem früheren Oberesslinger Schultheiß und Stadtkämmerer Georg Deuschle und 1996 dem früheren Oberbürgermeister Eberhard Klapproth.

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