Wolfgang Haffner in Ludwigsburg Funk-Jazz-Rock-Fusion mit Heilwirkung

Der Schlagzeuger Wolfgang Haffner 2022 in Essen. Foto: IMAGO//Sven Thielmann, Essen

Der Weltklasse-Schlagzeuger Wolfgang Haffner und seine Magic Band haben das Publikum im Ludwigsburger Scala verzückt.

Er ist mit 57 in der Form seines Leben: Wolfgang Haffner wirbelt am Schlagzeug, dass es donnert und blitzt. Jedes seiner Kabinettstückchen kommt dramaturgisch auf den Punkt am Mittwoch im Ludwigsburger Scala. Mit seiner neu formierten Magic Band eröffnet er mit dem Titelsong des aktuellen Albums „Silent World“, eine atmosphärisch dichte Traumsequenz mit starkem Motiv. „Hope“ heißt ein anderer aktueller Song, und nomen est omen: Er klingt wie ein Heilserum in Dur für krisenhafte Zeiten wie diese.

 

Das Album fügt sich als traumwandlerische Facette in Haffners stets gegenwärtigen Fusion-Sound aus Jazz, Funk und Rock. Dafür stehen auch seine hochbegabten, langjährigen Mitstreiter Simon Oslender (25, Keyboards) und Thomas Stieger (37, E-Bass). Auf den Spuren von Chick Corea und Herbie Hancock findet der flinke Oslender in seiner Tastenburg immer die richtigen Synthesizer und Pianos, deren Klänge bedächtig wabern, lustvoll flirren und melancholisch tönen. Stieger lässt die Bass-Pumpe sprudeln.

Die Münchner Sängerin Alma Naidu (27) agiert meistens lautmalerisch, da schwingen Welt- und Filmmusik mit. Allein am Piano haucht sie Billy Joels „And so it goes“ – von ihr wird noch zu hören sein. Klangfolgen wie aus anderen Sphären tupft der Trompeter Sebastian Studnitzky in den Saal, mal strahlend, mal gedämpft – zum Heulen schön.

Beide sind auch auf „Silent World“ zu hören neben Stars wie Bill Evans, Till Brönner, Dominic Miller und Nils Landgren. Die kleine Livebesetzung entfaltet eine immense Dynamik und interpretiert die vielen Gefühlslagen in Haffners Œuvre wie aus einem Guss: Die fünf „Magischen“ gehen auf wilde Jagden („Star“), stürzen sich in Abenteuer („Homerun“) und pflegen die innere Einkehr („Silent Way“). Das Kerntrio setzt einen ausgelassenen Glanzpunkt mit „Tres Hermanos“ („Drei Brüder“).

Es ist der letzte Termin der laufenden Tour, und Haffner schmiert dem Publikum im gut gefüllten Saal mit feiner Ironie Honig ums Maul: „Wir haben uns in den Metropolen warmgespielt, um für Ludwigsburg fit zu sein.“ Die Zuschauer lachen mit ihm und spenden dieser generationsübergreifenden Band verdiente Ovationen.

Wolfgang Haffner: Silent World (Act)

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