Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Das ist ein politisches Motiv. Inwieweit haben persönliche Gründe für Sie eine wichtige Rolle gespielt?
Die waren auch wichtig. Aber die Meinung meiner Frau musste ich auf keinem Karteikärtchen nachlesen, die kannte ich auch so.

Sie haben die letzten Amtsjahre von Manfred Rommel miterlebt . . .
. . . auch daran habe ich gedacht. Vor Rommel hatte Arnulf Klett während seiner Amtszeit einen Herzinfarkt bekommen und ist gestorben. Manfred Rommel selbst musste am Ende seiner Amtsjahre eine schwere Magenoperation überstehen. Kurz danach bekam er die Diagnose Parkinson. Niemand kann dir garantieren, dass du gesund bleibst bis zum Ausscheiden aus dem Amt. Die Vorstellung, dass ich das nicht mehr umsetzen kann, was ich mir vorgenommen habe, weil ich es gesundheitlich nicht mehr packe, wäre für mich nur schwer zu ertragen gewesen.

Der hitzige Streit über Stuttgart 21 hat auch Ihnen spürbar zugesetzt, Sie sind zu einem Feindbild des Protests geworden.
Ich kann gut damit umgehen. Mich hat das aber wegen meiner Familie belastet. Ich bekam eine Reihe von Drohbriefen. Anfangs habe ich das nicht so ernst genommen, aber dann habe ich sie doch der Polizei übergeben. Die hat mich gewarnt, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber es ist schon immer so gewesen, dass führende Politiker in emotionalen Auseinandersetzungen angefeindet wurden. Das war bei Rommel und den dramatischen Zuspitzungen während der RAF-Zeit nicht anders.