Mit einem Kopftuch hat Pfarrer Wolfgang Sedlmeier gegen eine Äußerung von AfD-Politikerin Alice Weidel protestiert. Die Aktion hat für Aufsehen gesorgt, nun erhält der Pfarrer Rückendeckung aus der Kirche.

Rottenburg - Ein Pfarrer, der in Aalen mit einem Kopftuch gegen eine Äußerung der AfD-Politikerin Alice Weidel protestiert hat, muss deshalb keine kirchenrechtlichen Konsequenzen fürchten. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, stehe inhaltlich „voll und ganz“ hinter der Kritik des Pfarrers, sagte der Sprecher der Diözese, Thomas Brandl, am Freitag. Das habe der Bischof dem Pfarrer in einem Telefonat am Freitag mitgeteilt. Zuvor hatte der SWR über das Gespräch berichtet.

 

Der Pfarrer hatte laut Kirche in einem Pfingst-Gottesdienst nach seiner Predigt für einige Sekunden ein Kopftuch aufgesetzt. Zuvor hatte eine Aussage der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Weidel, für Empörung gesorgt. Diese hatte im Parlament gesagt: „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“

Etwa 300 Hassmails nach Aktion

Die Form des Protests sei „nicht besonders glücklich“ gewesen, sagte der Sprecher der Diözese, Brandl. Da der Pfarrer das Kopftuch aber nicht während der Predigt getragen habe, habe der Bischof keinen Grund gesehen, daran etwas zu beanstanden.

Nach seiner Aktion hatte der Pfarrer laut einem Bericht der „Schwäbischen Zeitung“ (Freitag) etwa 300 E-Mails erhalten, die größtenteils aus Anfeindungen und Gewaltdrohungen bestanden haben sollen. Erschüttert äußerte sich der Sprecher der Diözese über die Mails, von denen viele in Kopie auch das Bistum erreichten. Aus dem direkten Umfeld des Pfarrers sei dagegen viel Zuspruch gekommen. Viele Gemeindemitglieder hätten ihn als Pfarrer mit viel Seele und viel Haltung gelobt. Der Geistliche war für eine Stellungnahme am Freitagnachmittag nicht erreichbar.