InterviewWolfgang Strobel vom HBW Balingen-Weilstetten „Manche haben den Blick für die Realität verloren“

Der HBW Balingen-Weilstetten hat sich den Start in die neue Saison der Handball-Bundesliga ganz anders vorgestellt. Geschäftsführer Wolfgang Strobel kritisiert die Einstellung der Spieler und warnt vor dem nächsten Heimspiel.
Balingen - 4:4 Punkte hatte sich der HBW Balingen-Weilstetten aus den ersten vier Bundesligaspielen gewünscht. Herausgekommen sind 0:8. Nun steht das Team im Heimspiel an diesem Donnerstag (19 Uhr/Sparkassenarena) gegen die Eulen Ludwigshafen unter Zugzwang. Der Geschäftsführer Wolfgang Strobel ordnet die Lage ein und spricht Klartext.
Herr Strobel, muss man sich Sorgen um den HBW machen?
Warum?
Weil Ihr Team mit 0:8 Punkten dasteht und zuletzt bei Aufsteiger TuSEM Essen mit 27:33 vollkommen chancenlos war.
Das haben wir uns so natürlich nicht gewünscht. Ich glaube, dass manche, nach unserer vernünftigen Vorbereitung, den Blick für die Realität verloren haben.
Auch Sie?
Garantiert nicht. Genauso wenig wie der Trainer. Wir waren im Turnier um den BGV-Cup das beste württembergische Team, ja. Daraus ist ein verzerrtes Bild entstanden. Denn eines ist doch völlig klar: Frisch Auf Göppingen und der TVB Stuttgart haben ein ganz anderes Etat-Volumen, als wir.
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Offenbar haben aber auch Ihre Spieler die Lage falsch eingeschätzt.
Da sind einige auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Was ich in Essen gesehen habe, hat mir überhaupt nicht gefallen.
Können Sie konkret werden?
Wenn uns ein Team wie der TuSEM in Sachen Ausstrahlung und Verinnerlichung der Basics im Handball überlegen ist, dann muss ich das schon kritisch hinterfragen. Es muss doch jedem klar sein, dass wir nach der Verlust von drei erfahrenen Spielern mit unserer sehr jungen Mannschaft in dieser Liga nur mit einer hundertprozentigen Einstellung eine Chance haben.
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Sie rechnen mit Abstiegskampf?
Wenn Sie 100 Experten in Handball-Deutschland befragen, werden 99 sagen, dass fünf Teams – Essen, Coburg, Nordhorn, die Eulen und wir – die vier Absteiger unter sich ausmachen. Von einer sechsten Mannschaft sind diese fünf schon weit weg.
Um so wichtiger wird das Heimspiel an diesem Donnerstag (19 Uhr) gegen die ebenfalls mit vier Niederlagen gestarteten Eulen aus Ludwigshafen.
Und da wird hoffentlich keiner denken, das wird schon irgendwie laufen. Da muss der Fokus zu 100 Prozent da sein. Ausreden lasse ich nicht zu – sie sind die Sprache der Verlierer.
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