Der Rohbau des neuen, vier Millionen Euro teuren Sportvereinszentrums steht. Inzwischen hat der Verein mit Kai Helmle zudem einen hauptamtlichen Geschäftsführer eingestellt und damit seine professionellen Strukturen weiter voran getrieben.

Wolfschlugen - Der TSV Wolfschlugen geht beim Bau seines Sportvereinszentrums auf die Zielgerade. Der Rohbau des Gebäudes auf dem Sportgelände an der Nürtinger Straße steht. Am Sonntag, 2. Juli, können sich die Vereinsmitglieder und Interessierte, die es noch werden möchten, beim Tag der offenen Baustelle ein Bild vom künftigen Herzstück des Turn- und Sportvereins machen. Mit dem Richtfest am Tag (3. Juli) darauf sind die Weichen hin zu einem Sportverein mit zukunftsfähigen und professionellen Strukturen dann endgültig gestellt. Anfang Januar kommenden Jahres soll das rund vier Millionen Euro teure Vereinszentrum seinen Betrieb aufnehmen.

 

Die heiße Phase hat schon begonnen

Da ist es laut dem Vereinsvorsitzenden Hartmut Schneider zu verschmerzen, dass der Zeitplan für den Bau aufgrund von Verzögerungen in der Planungs- und Genehmigungsphase um rund zwei Monate hinterher hinkt. Zumal sich seit dem 1. Mai dieses Jahres mit Kai Helmle ein hauptamtlicher Geschäftsführer um den künftigen Bauablauf sowie die Vorbereitungen für die Eröffnung kümmert. Helmle, der Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert hat, arbeitet in Vollzeit beim TSV. „Zurzeit 120 Prozent“, fügt er scherzhaft an. Denn in der heißen Phase sei er voll gefordert mit Arbeit rund um das Baugeschehen, mit Marketingaufgaben, mit Mitgliederwerbung und der Personalplanung. Denn mit der Fertigstellung des Zentrums soll das ohnehin schon umfangreiche Kursprogramm von 35 auf etwa 45 Sportangebote aufgestockt werden. Dabei zählt Helmle nicht nur auf das Interesse der rund 2500 Mitglieder. Er will auch Kooperationen mit Firmen und Vereinen der Umgebung eingehen.

Er habe von einer Firma zum Verein gewechselt, weil er das Projekt als „sehr spannend“ empfinde und von dessen Erfolg überzeugt sei, sagt Helmle. „Das Sportvereinszentrum ist das letzte fehlende Puzzleteil, um sich zukunftsfähig aufzustellen.“ Dann gibt es Helmle zufolge keine Lücken mehr im Angebot, das Sportler aller Alters- und Leistungsklassen ansprechen soll. Der Gesundheits- und Rehabilitationssport fehlt ebenso wenig wie schweißtreibende Spinningeinheiten auf dem Ergometer oder neue Angebote wie etwa Functional- oder Faszientraining.

Testlauf schon im Dezember

Der TSV Wolfschlugen will sowohl den Bedürfnissen einer immer älter werdenden Gesellschaft gerecht werden als auch jenen Menschen, die dynamischen und flexiblen Arbeitszeiten unterworfen und deshalb auf ein zeitlich unabhängiges Sportangebot angewiesen sind. Neben einem großen Gerätepark stehen den Nutzern künftig moderne Kurs- und Umkleideräume, ein Wellnessbereich, eine Getränkebar und ein Bistro zur Verfügung. Zudem ist dem Zentrum neben der Sporthalle eine Physiotherapiepraxis angegliedert, für die bereits ein Pächter gefunden worden ist.

Bereits Anfang Dezember soll der Ernstfall geprobt werden, „damit dann im Januar auch alles klappt“, sagt Kai Helmle. Jene rund 200 Mitglieder, die mit Vorverträgen ein Darlehen von 250 000 Euro für das Vorhaben eingebracht haben, werden dazu als erste das Vereinszentrum nutzen. Helmle und Schneider werden in den kommenden Monaten gezielt um weitere Nutzer werben. Und sie sind guter Dinge, das Interesse wecken zu können. Zumal schon jetzt mehr als 300 Sportler das bisherige Kursangebot nutzten. Außerdem falle die Überzeugungsarbeit leichter, „wenn die Leute etwas sehen“. Das ist am Sonntag, 2. Juli, beim Tag der offenen Baustelle der Fall. Dann können Interessierte das künftige Sportvereinszentrum des TSV Wolfschlugen schon mal inspizieren – zumindest den Rohbau.

25 Einrichtungen in der Region

Vereinszentren
Der Württembergische Landessportbund (WLSB) listet in Württemberg 40 Vereine auf, die sich mit Sportzentren zukunftsfähig aufstellen wollen. Darunter sind auch noch nicht eröffnete und geplante Einrichtungen wie beispielsweise die des TSV Wolfschlugen und der SG Weinstadt (Rems-Murr-Kreis). Allein in der Region Stuttgart haben 25 Vereine den Weg eingeschlagen, ihre Mitglieder auf diese Weise langfristig an sich zu binden beziehungsweise neue hinzu zu gewinnen.

Sportkreise
Im Bereich des Sportkreises Esslingen bieten der VfL Kirchheim und künftig der TSV Wolfschlugen ein Sportvereinszentrum. Hinzu kommen Einrichtungen dieser Art in den Sportkreisen Böblingen (5), Göppingen (1), Ludwigsburg (5), Rems-Murr (9) und Stuttgart (3). Im Rems-Murr-Kreis betreiben mit dem SV Fellbach, dem TSV Schmiden und dem TV Oeffingen allein in der Stadt Fellbach drei Vereine Trainingszentren für ihre Sportler.