Die Feuerwehr wird am Heiligen Abend zu einem Einsatz in ein Mehrfamilienhaus gerufen. Als sie in die Wohnung gehen, entdecken sie ein Reagenzglas, das mit einer unbekannten Substanz gefüllt ist.

Wolfschlugen - Zu einem besonderen Großeinsatz ist die Feuerwehr am Heiligen Abend nach Wolfschlugen (Kreis Esslingen) gerufen worden.

 

Wie die Polizei berichtet, ging gegen 18.30 Uhr ein Notruf ein. Gemeldet wurde ein Rauchmelder, der angeschlagen hatte. Die Feuerwehr Wolfschlugen konnte nach Betreten der Erdgeschoßwohnung in der Küche eines 44-jährigen Mannes starke Rauchentwicklung feststellen, welche eventuell von einem auf einer Heizplatte liegenden Reagenzglas, befüllt mit einer unbekannten Substanz, herrührte. In der Küche der betroffenen Wohnung konnten im Rahmen des Einsatzes weitere Chemikalien festgestellt werden. Der Wohnungsinhaber, der zunächst nicht anwesend war, kam später hinzu.

Mehrfamilienhaus wurde evakuiert

Der Mann erklärte, dass er diverse Stoffe zur Herstellung von Pyrotechnik in der Küche aufbewahre. Diese unterliegen dem Chemikaliengesetz und der Gefahrstoffverordnung.

Weil die Lage unübersichtlich war und weil die Feuerwehr die übrigen Bewohner keiner Gefahr aussetzen wollte, wurde das Mehrfamilienhaus durch die Polizei geräumt. Die Bewohner, die alle unverletzt blieben, wurden durch das DRK versorgt.

Die anschließenden Messungen der Feuerwehr ergaben keine gesundheitsgefährdenden Werte. Neben einem Entschärferteam des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg wurde auch ein Fachberater Chemie der Feuerwehr Ostfildern hinzugezogen, um die Chemikalien zu begutachten und zu bestimmen. Die verschiedenen Stoffe waren in mehreren verschlossenen Behältnissen in der Küche gelagert, die zum Zwecke der Herstellung von Pyrotechnik, wie Böller und Feuerwerkskörper, zu Silvester dienten. Ein krimineller oder strafrechtlicher Hintergrund konnte ausgeschlossen werden.

Polizei ermittelt

Diverse explosionsfähige Stoffe wurden durch die Beamten des Landeskriminalamtes sichergestellt. Die übrigen, legal erworbenen Stoffe, wurden im Rahmen der Gefahrenabwehr ebenfalls sichergestellt und von einer ortsansässigen Spezialfirma geborgen und sicher verwahrt. Die Bewohner konnten gegen 22.15 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Ein Schaden entstand bei dem Vorfall nicht. Weitere Ermittlungen werden in den kommenden Tagen durch die Polizei noch getätigt. Unterstützt wurden die Polizeikräfte durch die Feuerwehren Wolfschlugen und Ostfildern, welche mit 37 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen vor Ort waren. Der Rettungsdienst war mit 18 Einsatzkräften und acht Fahrzeugen vor Ort.