David B. Whitley hat bei der TV-Show „The Voice of Germany“ das Finale zwar verpasst, gehört aber zu den Top 25. Immer wieder drehen sich nun Leute auf der Straße nach ihm um. Der Amerikaner aus Wolfschlugen hat Erfolg, bleibt aber auf dem Teppich.

Wolfschlugen - Der Sänger David Bruce Whitley hebt ab – nicht im übertragenen Sinn, sondern wörtlich. Seit der Sänger bei der Castingshow „The Voice of Germany“ im Oktober und im November bei Sat 1 und Pro Sieben aufgetreten ist, reiht sich bei ihm Termin an Termin. Jetzt erst ist er einer Einladung zur Fashion Week gefolgt und nach Berlin geflogen. Vor der TV-Show hatte sich der Self Made Man noch um alles selbst gekümmert. Nun hat er einen Manager, der ihm die Organisation seines Berufsalltags abnimmt.

 

Es ist der 29. November. David Whitley interpretiert vor einem Millionenpublikum im Fernsehen den Titel „When Love Takes Over“. Der 45-Jährige muss sich seiner 17-jährige Konkurrentin Debbie Schippers, die am Ende Show-Vierte wird, aber letztlich geschlagen geben und scheidet aus. Seine Fans, die an eine Finalteilnahme Whitleys geglaubt haben, sehen ihre Hoffnungen enttäuscht. „Superpeinlich war die Entscheidung heute Abend von Boss Hoss. Die Kleine kann Ihnen das Wasser nicht reichen!“, schreibt ein Fan nach der Entscheidung im Blog auf David Whitleys Homepage.

David B. Whitleys Stärke sind die Balladen

„Das war das falsche Lied. Ich habe gedacht: ,Wieso dieses Lied?‘“, sagt David Whitley im Nachhinein über den Pop-Song, den das Team Boss Hoss für ihn ausgesucht hatte. „Um meine Stimme zur vollen Geltung zu bringen, brauche ich eine Ballade“, erklärt der Sänger, der für Hoss Power und Boss Burns („zwei tolle Typen“) aber nur lobende Worte findet. Die beiden hatten sich in den sogenannten Blind Auditions, bei denen die Coaches die Sänger auf der Bühne nur hören, wie alle anderen Teamchefs auch umgedreht. Der Soulman Whitley hatte das durch die Filmmusik von Django Unchained bekannt gewordene Stück „Freedom“ gesungen und damit die Juroren und das Publikum begeistert.

Bereits als Vierjähriger hatte der in der Hauptstadt Washington geborene David begonnen, in Gospel-Chören zu singen. Mit dem Abschluss „Master of Music“ in der Tasche ging er später mit der New York City Opera National Company auf Tournee. Das Musical „Miss Saigon“, in dem er die Hauptrolle des Soldaten John spielte, führte ihn schließlich vom Broadway nach Stuttgart. Ein Jahr wollte er in Deutschland bleiben. Jetzt sind es schon 20 Jahre.

Der Sänger liebt das Leben auf dem Dorf

Seit zwölf Jahren wohnt der Künstler in Wolfschlugen – und ist dort glücklich. „Ich liebe mein kleines Dorf“, sagt Whitley. Und die Gemeinde auf den Fildern ist stolz auf ihren Adoptivsohn. Nach den TV-Auftritten hat der Wolfschlugener Bürgermeister Matthias Ruckh Whitley ins Rathaus eingeladen und ihm eine Flasche des örtlichen „Powersekts“ geschenkt. Die Leute kennen den 45-Jährigen nun, im Supermarkt braucht er länger als zuvor. „Jetzt muss ich für das Einkaufen eine Stunde einplanen.“

Doch Whitley beschwert sich nicht, sondern genießt es, im Rampenlicht zu stehen. Dass der Amerikaner ein vielseitiges Showtalent besitzt, hat er mehrfach bewiesen. So schlüpfte er etwa nach seinem Engagement bei „Miss Saigon“ in der Mäules Mühle beim Volkstheater Komedescheuer für das Stück „Rutsch m’r doch d’r Buckel nuff“ in die Rolle des Kochs „Matatta“. Des Schwäbischen nicht sehr mächtig, sorgte er bei den ersten Proben für Heiterkeit. „Alle lagen unter dem Tisch vor Lachen. Ich habe gedacht: ,Was mache ich nur falsch‘“, erinnert sich der Sänger schmunzelnd.

Längst konzentriert sich Whitley, der schon Max Herre und Cassandra Steen Gesangsunterricht gegeben hat, wieder auf sein Hauptgeschäft. Mit seiner Musik will er auch Menschen miteinander verbinden, eine neue CD hat er schon in Arbeit.

Die Region singt mit

Spielregeln
Die TV-Castingshow „Voice of Germany“ gibt es seit drei Jahren. Circa 150 Teilnehmer kämpfen zunächst in den „Blind Auditions“ ums Weiterkommen. Die Jurymitglieder können die Sänger nur hören, aber nicht sehen, weil sie in einem Drehstuhl mit dem Rücken zur Bühne sitzen. Der Kandidat kommt weiter, wenn er mindestens eine Jurystimmen erhält. In Runde zwei, den „Battles“ singen zwei Kandidaten derselben Coachinggruppe ein Lied im Duett. Nur einer kommt weiter. In den „Liveshows“ wird weiter gesiebt. Im Finale entscheiden dann einzig die Fernsehzuschauer über den Sieg.

Sprungbrett
David B. Whitley ist nicht der einzige Künstler aus der Region, der „Voice of Germany“ als Karrieresprungbrett sah. Außer dem Wolfschlugener waren auch John Noville aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) und David Hanselmann aus Murr (Kreis Ludwigsburg) am Start. Im direkten Duell überzeugten beide Sänger die Jury. Coach Nena schickte schließlich John Noville in die Liveshows. Dort war dann jedoch auch für ihn Endstation.