Kultur: Tim Schleider (schl)

Sommer 1973. Ein paar Urlaubstage in Paris. Nichtsahnend geriet ich in eine Nachmittagsvorstellung des Films Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten. Amerikanische Originalfassung mit französischen Untertiteln. Der Name des Regisseurs war mir unbekannt, aber auch nicht weiter wichtig. Und dann . . . es war mein erstes Mal. Ein unfassbarer Lustigkeitsorgasmus, Nummer folgte auf Nummer. Oh, jaaaa! Während in Deutschland die trübe Pornowelle der „Schulmädchenreports“ durch die Kinos schwappte, veralberte hier einer mit überschießendem Witz den pseudowissenschaftlichen Aufklärungsfilm jener Jahre, Raumschiff Enterprise, den ambitionierten europäischen Kunstfilm, Fernsehrateshows – alles auf einmal.

 

Niemals werde ich Woody Allen als bebrilltes Spermium vergessen, das seine Angst vor dem Absprung mit traurigem Mundharmonikaspiel bekämpft, oder die komplett auf Italienisch gedrehte Episode über ein Paar, das nur im Museum „kann“. Ist lange her. Aber ach, was soll ich sagen . . . seitdem will ich es immer wieder.