Traumstart für Angelique Kerber in Stuttgart: Die deutsche Nummer eins marschierte mühelos ins Viertelfinale. Für Furore sorgte auch Sabine Lisicki. Julia Görges musste nach hartem Kampf dagegen die Taschen packen.    

Stuttgart - Kurzarbeiterin Angelique Kerber und Nachteule Sabine Lisicki stehen beim Stuttgarter Tennis-Turnier im Viertelfinale.

 

Kerber spazierte nach drei Tagen Pause im Anschluss an das nervenaufreibende Fed-Cup-Wochenende mühelos ins Viertelfinale. Gegen Anastasia Pawljutschenkowa aus Russland siegte die Kielerin in lediglich 55 Minuten mit 6:0, 6:4 und feierte damit im dritten Duell mit der Nummer 19 der Welt den ersten Erfolg. Lisicki setzte sich kurz vor Mitternacht gegen die Serbin Jelena Jankovic mit 7:6 (7:3), 7:5 durch. Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner hatte an ihrem 40. Geburtstag damit gleich zweimal Grund zur Freude.

Aus im Achtelfinale für Julia Görges

Das Aus im Achtelfinale kam dagegen für Julia Görges. Die 24-Jährige, die zuletzt wegen körperlicher Probleme zwei Wochen lang keinen Schläger in der Hand gehalten hatte, zeigte gegen die an Nummer fünf gesetzte Petra Kvitova aus Tschechien zwar eine starke Leistung. Am Ende ging ihr beim 6:2, 6:7 (4:7), 2:6 aber die Kraft aus. "Das hat sie eiskalt ausgenutzt", sagte Görges.

Nur mit viel Mühe kam Titelverteidigerin Maria Scharapowa weiter. Die Weltranglisten-Zweite aus Russland rang die Tschechin Lucie Safarova in 3:09 Stunden mit 6:4, 6:7 (3:7), 6:3 nieder. Scharapowa trifft nun auf die Serbin Ana Ivanovic.

Kerber hatte alles im Griff

Kerber legte im Schwabenland dagegen einen verheißungsvollen Auftakt hin. Angefeuert von Rittner, die an ihrem Ehrentag von ihren Spielerinnen mit einem TV-Decoder überrascht worden war, zeigte die Weltranglisten-Sechste eine starke Leistung. "Ich wollte diesen Sieg hier unbedingt", sagte Kerber nach der einseitigen Partie. In Brisbane und Monterrey hatte sie in diesem Jahr gegen Pawljutschenkowa verloren.

Doch dieses Mal hatte die 25-Jährige, die an diesem Freitag auf die Kasachin Jaroslawa Schwedowa trifft, von Beginn an alles im Griff. Die von der früheren Weltranglisten-Ersten Martina Hingis trainierte Pawljutschenkowa wirkte nach ihrem Dreisatzsieg gegen ihre Landsfrau Jekaterina Makarowa am Tag zuvor sichtlich müde.

Kerber war dagegen hellwach. "Es war sicherlich ein Vorteil, dass ich erst ein Freilos hatte. Nach dem Fed Cup war ich schon ganz schön kaputt", gab sie zu. Allerdings habe ihr der Teamerfolg auch noch einmal einen Schub gegeben. "Ich habe die positiven Emotionen mit ins Turnier genommen", sagte die Linkshänderin.

Nach dem lockeren Aufgalopp beim Erstrunden-Sieg im Doppel, wo sie mit Andrea Petkovic am Donnerstag auch die zweite Partie gewann, war Kerber heiß, vor eigenem Publikum auch im Einzel durchzustarten. Nach 24 Minuten holte sie sich Satz Nummer eins mit 6:0. Auch im zweiten Durchgang gelang der Linkshänderin prompt ein Break. Zum 1:2 gelang Pawljutschenkowa zwar ihr erster Spielgewinn, in Gefahr bringen konnte sie Kerber aber nicht mehr.

Mit Sabine Lisicki ist wieder zu rechnen

Lisicki zeigte gegen Jankovic, dass in Zukunft wieder mit ihr zu rechnen ist. Im ersten Abschnitt nutzte sie ihren siebten Satzball zum 7:3 im Tie Break. Auch im zweiten Durchgang zitterte ihre Hand ein wenig, als sie das Match beenden konnte. Doch nachdem sie den Sieg mit einem Passierball geholt hatte, war sie schon wieder zum Scherzen aufgelegt. "Eigentlich wollte ich das Spiel ja mit einem As beenden." Lisicki trifft nun auf Bethanie Mattek-Sands aus den USA oder Sara Errani aus Italien.

Görges verpasste das Weiterkommen und die Revanche für die Niederlage im Fed Cup an gleicher Stelle vor einem Jahr knapp. Dennoch war sie nicht unzufrieden. "Wenn man eine Top-Ten-Spielerin zwei Sätze lang so diktiert, kann man eigentlich zufrieden sein", sagte Görges. "Ich hatte alles im Griff, wenn ich immer so spielen würde, wäre ich sehr zufrieden."