Der Second-Hand-Kleiderladen Wühli darf noch bis März nächsten Jahres am alten Platz in der Schorndorfer Olgastraße weiter verkaufen – eine neue Bleibe wird aber weiter dringend gesucht.

Schorndorf - Wer gebrauchte Kleidung sucht, kann noch eine Weile an einem gewohnten Ort danach stöbern. Der Laden „Wühli“, der in einem alten Fabrikgebäude in der Schorndorfer Olgastraße seine Bleibe hat, bekommt ein weiteres halbes Jahr Aufschub. Der Vermieter habe zugesagt, den Vertrag bis zum März zu verlängern, teilt die Besitzerin Monika Kraus mit. Das schaffe bei der Suche nach einer neuen Bleibe noch etwas Zeit.

 

Der Wühli ist Kult, viele Kunden nehmen längere Anreisen auf sich, um in dem Kleiderladen in der alten Radiogerätefabrik unweit des Schorndorfer Bahnhofs einzukaufen. Vor mehr als 40 Jahre wurde das Geschäft eröffnet, das nicht nur weniger gut Betuchte, sondern auch Leute anzieht, die nach besonderen Einzelstücken suchen. Sogar Filmausstattungsfirmen haben in dem Geschäft ihre Darsteller eingekleidet, etwa für die Serie „Die Kirche bleibt im Dorf“.

Die Kleider sind Überschüsse aus karitativen Sammlungen, von denen ein Teil im Laden verkauft, der größere Teil an kommerzielle Händler weiterveräußert wird, welche die Textilien dann international verkaufen. Seit dem Jahr 2012 wird das Geschäft von Monika Kraus und ihrem Sohn Nicolai betrieben.

Gesucht: 2000 Quadratmeter in S-Bahn-Nähe

Anfang 2016 wurde jedoch bekannt, dass die Zeiten in der Schorndorfer Olgastraße bald vorbei sind. Der Vermieter hatte gekündigt, es sollten dort Wohnhäuser gebaut werden. Es begann eine lange Suche nach einer Ersatzimmobilie zu ähnliche Konditionen: Rund 2000 Quadratmeter Fläche, S-Bahn-Nähe, Zufahrtsmöglichkeiten für Lastwagen, welche die Textilien anliefern – und zudem der Charme einer alten Werkshalle sind die Wunschvoraussetzungen. „Wühli wäre nicht das Gleiche in einem Neubau“, sagt Monika Kraus. Zudem habe die Lage in dem alten Fabrikhof viele Vorteile mit sich gebracht – unter anderem den Kontakt zu anderen Gewerbetreibenden, die sich gegenseitig aushalfen. „Das ist einfach eine schöne Gemeinschaft“, sagt Monika Kraus.

Bisher hat die Suche jedoch keinen Erfolg gebracht, zweimal hat der bisherige Vermieter daher den Mietvertrag verlängert. Günstig zu mietende Flächen wie diese würden in der Region immer seltener, sagt Monika Kraus. Sie und ihr Sohn seien die nähere Gegend abgefahren, hätten allerorten gesucht und gefragt. Angebote habe es schon gegeben, aber viele zu unerschwinglichen Konditionen. Zudem sei wichtig, dass bei der künftigen Immobilie Lager und Laden beisammen sei, sagt Monika Kraus. Das gehöre wegen der Abläufe zum Konzept von Wühli, wo zurzeit außer den beiden Chefs acht Beschäftigte arbeiten, einige in Teilzeit.

Viele Kunden wollen helfen

Für Monika Kraus und ihren Sohn Nicolai heißt es nun, weiterzusuchen nach einer geeigneten Immobilie. Man werde auch von der treuen Kundschaft oft angesprochen und sorgenvoll gefragt, was aus dem Geschäft werde, berichtet die Chefin. Viele gäben Tipps, wo das Geschäft ihrer Meinung nach einziehen könnte und wo es sich nach einer geeigneten Immobilie zu fragen lohne. „Eine Nachricht, wo wir letztlich bleiben, wäre für alle gut“, sagt die Wühli-Chefin. Die vergangenen Monate seien aufgrund der Suche eine sehr anstrengende Zeit gewesen. „Ich freue mich sehr auf den Urlaub“, sagt Monika Kraus.