Paul Kilgus ist auch nach seiner Pensionierung an der Heusteigschule aktiv. Der Pädagoge leitet dort die Fußball-AG und organisiert zweimal die Woche ein Frühstücksbuffet für alle Schüler. Für sein ehrenamtliches Engagement hat er die Ehrenmünze der Stadt verliehen bekommen.

S-Süd - Ruhestand ist nicht die Sache von Paul Kilgus. Obwohl er offiziell nicht mehr an der Heusteigschule als Lehrer arbeitet, unterrichtet er dort weiterhin und zwar die Sportart, die ihm am meisten am Herzen liegt: Fußball. Dreimal in der Woche trainiert er mit seinen Jungs und Mädels auf dem Schulgelände.

 

„Ordnung, Disziplin und Pünktlichkeit sind ein Muss“, nennt Kilgus die Grundsätze, auf die er großen Wert legt. Dazu gehören auch aufgeräumte Umkleidekabinen. Wenn die Schüler auf dem Platz sind, kontrolliert der frühere Sport- und Techniklehrer die Kabinen. Herrscht dort Unordnung, schickt er sie zurück und das Training beginnt erst, wenn aufgeräumt ist.

Nicht trainieren zu dürfen, ist die Höchststrafe

Wer sich nicht an Kilgus Regeln hält, wird verwarnt. Nach zwei Gelben Karten werden die Schüler vom Spiel ausgeschlossen. Wer nun denkt, diese Prinzipien funktionieren in der heutigen Zeit nicht mehr, der täuscht sich. „Für die Schüler ist es Höchststrafe, von der Fußball-AG ausgeschlossen zu werden“, sagt Kilgus, der das Training seit sechs Jahren leitet. Gerade weil die Schüler ihren Trainer so sehr schätzen, hat die Heusteigschule Paul Kilgus für die Ehrenmünze der Stadt vorgeschlagen. Die Münze mit der Aufschrift „Gratia Civitatis“ hat er vor kurzem im Bezirksbeirat Süd von Bezirksvorsteher Rupert Kellermann verliehen bekommen.

Den Dank der Stuttgarter Bürgerschaft weiß Kilgus zu schätzen, noch mehr aber liegt ihm an dem Wissen, dass seine Schüler von der Fußball-AG auch außerhalb des Trainings profitieren. „In der AG können sich viele, die sonst gerne mal im Unterricht stören, abreagieren“, sagt er. Oft wirke sich das positiv auf das Miteinander auf dem Schulhof aus.

Auf der Suche nach Talenten für die Kickers

Paul Kilgus war mehr als 30 Jahre Lehrer an der Heusteigschule. Als Fußballtrainer begonnen hat er 1965 als Jugendleiter beim TSV 07 Stuttgart. Kilgus arbeitete bei den Kickers , später beim VfB Stuttgart und bei der Sportvereinigung Feuerbach. Doch zu den Kickers zog es ihn immer wieder zurück. Davon profitieren auch die Schüler der Heusteigschule. „Ich bin immer noch ein bisschen als Scout für die Kickers unterwegs“, sagt Kilgus, der früher beispielsweise Guido Buchwald trainiert hat.

Fußball unterrichtet Kilgus übrigens nicht nur an der Heusteig-, sondern auch an der Lerchenrainschule. Doch an der Heusteigschule engagiert sich der Pädagoge nicht nur als Trainer. Wenn der Bedarf besteht, dann begleitet er auch Klassen auf Ausflügen. Jeden Dienstag und Donnerstag ist er sowieso bereits von sechs Uhr morgens an auf dem Schulgelände, um ein großes Frühstücksbuffet vorzubereiten. Von Brötchen, Brezeln über Marmelade und Käse gibt es so ziemlich alles in der Mensa, was die Kinder für den Tag stärkt. 70 Schüler nutzen dieses über Spenden finanzierte Angebot regelmäßig.

Bei allem Engagement für die Jugendlichen bewahrt sich Kilgus aber ein Geheimnis: sein Alter. „Ich will nicht, dass das für die Schüler eine Rolle spielt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Nicht dass noch ein Schüler aus Respekt auf dem Spielfeld weniger hart mit ihm ins Gericht ginge, schließlich spielt Kilgus beim Training selbst mit.