Wie viele Mannschaften müssen in welcher Spielklasse absteigen? Welche Sonderfälle sind möglich? Wer hängt von wem ab? Und welche Auswirkungen haben die aktuellen Ergebnisse auf die Eckdaten der nächsten Saison? Wir geben die Antworten.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Neues Jahr, altbekannte Situation. Wenn die Fußballsaison allmählich in Richtung Zielgerade geht, beginnt bei vielen Vereinen das Rätselraten – oder wahlweise das Stöbern in den Verbandsregularien. Wie war das gleich noch einmal? Wie viele Mannschaften müssen am Ende absteigen? Was passiert in welchem Fall? Gar nicht so einfach, dabei den Durchblick zu behalten, gibt es doch in den meisten Ligen nicht nur eine Antwort A, sondern auch noch mögliche Varianten B, C oder gar D. Das liegt daran, dass die Absteigerzahl immer davon abhängt, welche und wie viele Teams es im Tabellenkeller der nächsthöheren Spielklasse erwischt. Ein Dominoeffekt also von oben nach unten. Theoretisch kann so das Schicksal eines A-Kreisligisten verknüpft sein mit dem Abschneiden eines Drittligisten, sprich einer Mannschaft, die sechs Etagen höher auf Punktejagd ist.

 

Die aktuell schlechte Kunde für alle bangenden Vertreter des Bezirks Stuttgart: Für heuer zeichnen sich Rekordabsteigerzahlen ab, sowohl überbezirklich als auch auf Bezirksebene. Nachfolgend eine Übersicht zur Situation, von der Ober- bis hinunter in die erwähnte Kreisliga A – inklusive Antworten auf die genannten Fragen.

Oberliga

Ein Stück weit kann im Tabellenkeller aufgeatmet werden. Da in der Regionalliga die zwischenzeitlichen Wackelkandidaten SGV Freiberg und VfR Aalen mittlerweile klar auf Kurs Klassenverbleib sind, dürfte sich die Absteigerzahl reduzieren. Wahrscheinlich ist einer dieser beiden Fälle: drei Absteiger – oder sogar nur zwei. Einer steht im abgeschlagenen Letzten Freiburger FC bereits fest. Auf den Plätzen davor ist dichtes Gedrängel.

Vorausgesetzt, dass in der Regionalliga für Freiberg und Aalen eben nichts mehr schief geht, gilt: nur zwei Absteiger, wenn der Oberliga-Vizemeister (voraussichtlich SG Sonnenhof Großaspach) nach Punkterundenende über die Aufstiegsspiele den Sprung nach oben schafft. Dagegen drei Absteiger, wenn er dies nicht schafft. Nach jetzigem Stand träfe es außer dem erwähnten Schlusslicht Freiburg auch die Sport-Union Neckarsulm und den FV Ravensburg.

Die neue Saison wird am Wochenende 5./6. August beginnen, wie gehabt mit einer 18er-Staffel.

Verbandsliga

Nach jetzigem Stand wären es sechs Direktabsteiger. Und viel spricht dafür, dass dies auch die endgültige Zahl sein wird. Gründe: siehe oben, Entwicklung in der Regional- und der Oberliga. Nur fünf Teams träfe es im eher unwahrscheinlichen Fall, dass sich in der Oberliga alle noch gefährdeten württembergischen Mannschaften retten (Reutlingen, Backnang, Neckarsulm, Ravensburg).

Gemessen am aktuellen Klassement müssten den Weg in die Landesliga antreten: FV Biberach, VfL Sindelfingen, SC Geislingen, VfL Nagold, FC Wangen und SKV Rutesheim. Der Tabellenzwölfte (momentan SSV Ehingen-Süd) würde in der Relegation um den Klassenverbleib spielen.

Wann die neue Saison beginnt, hängt von der künftigen Staffelstärke ab. Vorgesehen ist nach zwei Jahren des Corona-Überhangs wieder ein 16er-Feld, für welches am Wochenende 19./20. August Anpfiff wäre. Die Ausnahme: Bei zwei württembergischen Oberliga-Absteigern und einem Scheitern des württembergischen Verbandsliga-Zweiten (momentan 1. FC Normannia Gmünd) in den Aufstiegsspielen käme man auf 17 Teams. Und diese müssten dann schon eine Woche früher ran, am 12./13. August.

Landesliga, Staffel 2

Die Zeichen stehen auf sechs Direktabsteiger – wobei alle Gefährdeten am Daumendrücken sind, und zwar mit Blickrichtung Verbandsliga. Alles Gute den dortigen Teilnehmern Spfr. Dorfmerkingen und SC Geislingen! Sollten beide den Direktabstieg vermeiden – wonach es derzeit allerdings nicht aussieht – , reduzierte sich die eigene Zahl auf fünf. Mit am Zittern sind auch zwei Teams des Bezirks Stuttgart. Der TSV Weilimdorf und der SV Bonlanden steuern auf ein ungewollt spannendes Saisonfinale zu.

Nach jetzigem Stand wären eben die Weilimdorfer als sechste Mannschaft raus. Praktisch schon abgestiegen sind in Anbetracht der Punkteabstände die hinter ihnen platzierten TSV Plattenhardt, SG Bettringen und TSV Bernhausen. Und selbst rein rechnerisch kein Happyend mehr geben kann es für den 1. FC Heiningen und den 1. FC Frickenhausen. Die Extraschicht „Relegation“ wartete auf den Zwölften der Tabelle (momentan FC Blaubeuren).

Mit dem Saisonbeginn 2023/2024 verhält es sich wie in der Verbandsliga. Es wird auf die Staffelstärke ankommen. Bei 16 Mannschaften am 19./20. August. Bei 17 Mannschaften am 12./13. August. Letzteres wäre der Fall, wenn Dorfmerkingen und Geislingen aus der Verbandsliga absteigen und zudem der Vizemeister der eigenen Staffel (aktueller Zweiter: Türkspor Neu-Ulm) in der Aufstiegsrelegation scheitert.

Bezirksliga Stuttgart

SOS in Stuttgarts höchster Spielklasse! Für heuer bahnt sich eine Rekordabsteigerzahl an. Wäre jetzt Schluss, gäbe es fünf Direktabsteiger – der tristen Situation der Stuttgart/Filder-Starter in der Landesliga sei „Dank“. Verringern kann sich die Zahl noch auf vier. Bedingung dafür: Die Landesliga-Wackelkandidaten Weilimdorf und Bonlanden vermeiden im Endspurt den Direktabstieg. Bange Blicke also auch aus der Bezirksliga in die nächsthöhere Spielklasse.

Stand heute ginge es für die SG Untertürkheim, Croatia Stuttgart, den TSV Uhlbach, den TSV Plattenhardt II und OFK Beograd Stuttgart in den Fahrstuhl gen Kreisliga A. Der Tabellenzehnte (momentan GFV Ermis Metanastis Stuttgart) kämpfte in der Relegation um den Ligaverbleib.

Die neue Saison wird am Wochenende 1. bis 3. September beginnen – voraussichtlich mit nur noch 14 Mannschaften, also einer weniger als bisher. Eine bewusste Reduzierung bereits im Vorgriff auf die 2024 folgende Bezirksreform. Weiterhin 15 Teams wären es nur dann, wenn aus dem Landesliga-Quartett Bonlanden/Weilimdorf/Plattenhardt/Bernhausen drei direkt und zusätzlich einer über die Relegation absteigt – und obendrein der Zweite der eigenen Staffel (voraussichtlich SC Stammheim) über eben jene Relegation den Aufstieg verpasst.

Bezirksliga Neckar/Fils

Aufgrund des bereits sicheren Abstiegs von Heiningen und Frickenhausen aus der Landesliga ist klar, dass es sechs Direktabsteiger gibt. Dem TSV Harthausen fehlen derzeit sechs Punkte zum rettenden elften Platz – und fünf zum Relegationsrang, den momentan der TSV Oberboihingen belegt.

Kreisliga A Stuttgart

Und da ist man nun beim eingangs erwähnten Dominoeffekt. Viele Absteiger aus der Landesliga, viele Absteiger aus der Bezirksliga – und das schlägt dann auch auf die Kreisligen durch. Konkret möglich sind für diese Saison noch zwei verschiedene Fälle.

Fall A): der nach jetzigem Stand gültige mit fünf Direktabsteigern aus der Stuttgarter Bezirksliga (siehe oben). Das hieße: vier Direktabsteiger in der Staffel A 1, fünf Direktabsteiger in der Staffel A 2. Die jeweiligen Tabellenelften würden in der Relegation um den Klassenverbleib spielen (momentan FSV Waldebene Stuttgart-Ost II und Spvgg Möhringen). Für die nächste Saison, die am 3. September beginnen wird, ergäben sich zwei 15er-Staffeln.

Fall B): „nur“ vier Direktabsteiger aus der Stuttgarter Bezirksliga (siehe oben). Das hieße: drei Direktabsteiger in der Staffel A 1, vier Direktabsteiger in der Staffel A 2. Die jeweiligen Tabellenzwölften würden in der Relegation um den Klassenverbleib spielen (momentan VfL Stuttgart und TSV Bernhausen II). Für die nächste Saison gäbe es wie bisher eine Staffel mit 15 und eine Staffel mit 16 Mannschaften.