Nach der Niederlage in Porto gerät Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane immer stärker unter Druck. Ein möglicher Nachfolger soll schon bereit stehen.

Der Name von Xabi Alonso waberte schon durch die Gänge des Estadio do Dragao, doch Gerardo Seoane lächelte nach seinem offenbar finalen Job-Endspiel bittersüß. Die Frage nach seiner Zukunft als Trainer von Bayer Leverkusen versuchte der Schweizer am späten Dienstagabend noch so gut es ging zu ignorieren - doch es half nichts.

 

Nach übereinstimmenden Berichten trennt sich der Werksklub von Seoane - nur zwei Siege in zwölf Pflichtspielen waren den Bayer-Bossen anscheinend viel zu wenig. Laut der spanischen Zeitung Marca soll Nachfolger Alonso nun einen Vertrag bis Sommer 2024 erhalten. Er könnte schon im Kellerduell gegen Aufsteiger Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf der Bank sitzen.

Der frühere Weltklasse-Spielmacher hatte zuletzt die zweite Mannschaft von Real Sociedad trainiert - und ist seit Sommer ohne Job. Alonso kennt die Bundesliga aus seiner Zeit beim FC Bayern (2014 bis 2017) bestens und genießt international auch durch seine Stationen bei Real Madrid und dem FC Liverpool einen ausgezeichneten Ruf.

Situation spitzt sich weiter zu

Seoane hatte über seine persönliche Situation nach der so ärgerlichen, weil absolut vermeidbaren 0:2 (0:0)-Niederlage beim FC Porto noch geschwiegen. Doch ungeachtet des Treueschwurs von Bayer-Abwehrchef Jonathan Tah („Wir sind weiter überzeugt. Der Trainer hat eine super Connection zur Mannschaft.“) nahmen die Diskussionen über einen möglichen Nachfolger am Mittwoch so richtig Fahrt auf. Jetzt soll es wohl der ehemalige Welt- und Europameister Alonso richten. 

Leverkusens Klubboss Fernando Carro hatte die Trainerdiskussion schon vor dem Porto-Spiel erheblich angeheizt. Im Doppelpass bei Sport1 sagte er, Bayer sei „nicht unvorbereitet“ und forderte Ergebnisse, „so schnell wie möglich“. 

Sportlich spitzte sich Bayers Situation in Portugal weiter zu. Vier Tage nach dem 0:4-Debakel in München präsentierte sich die Werkself in Porto zwar verbessert, doch unterm Strich stand am dritten Spieltag der Champions League die zweite Niederlage.

„Möglichkeiten nicht genutzt“

Man wolle „gemeinsam aus der Situation rauskommen. Wir alle sind in der Verantwortung, so sieht das die Mannschaft“, versicherte Tah. In Porto habe Bayer, das in der Bundesliga nur den enttäuschenden 17. Platz belegt und im DFB-Pokal bereits gescheitert ist, schlicht seine „Möglichkeiten nicht genutzt“. Man hätte zur Pause - in der ersten Halbzeit verschoss der kriselnde Starstürmer Patrik Schick einen Elfmeter - „2:0 führen können, danach wurde es dann wild“.

Seoane gab sich dennoch alle Mühe, „den Blick sofort wieder nach vorne zu richten“ und „die positiven Dinge mitzunehmen“. Er forderte, in der Offensive „viel effizienter vor dem Tor“ zu sein. Und hinten müsse man in gewissen Situationen „ein bisschen böser sein“. Vorgaben, die auch ohne ihn umgesetzt werden müssten.