Die Messe Xond zeigt noch bis Sonntagabend im Römerkastell, wie ein Leben nachhaltig und ohne tierische Produkte möglich ist.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Vegan zu leben ist teuer, ungesund und furchtbar anstrengend – das sind gängige Klischees. Mit genau denen möchte die 3. Xond-Messe – hinter dem Label steckt der Fanta-4-Manager Andreas „Bär“ Läsker, aufräumen. Noch bis Sonntagabend findet im Römerkastell die vegane Messe statt. „Vegan sein, ist eigentlich ein sehr entspannter Lebensstil“, sagt Malte Eckert, der für die Organisation der Messe zuständig ist. Der 33-jährige Wahlstuttgarter lebt selbst seit einigen Jahren komplett vegan. Gespräche mit einem Freund, der ebenfalls vegan lebt, haben ihn überzeugt: „Für mich müssen nun keine Tiere mehr sterben.“ Für ihn hat Veganismus längst auch nicht mehr nur mit der Ernährung zu tun, sondern umfasst sein ganzes Leben. „Deshalb wollte ich meine eigene Einstellung auch beruflich verwirklichen.“

 

Rund-um-Lifestyle: Vegan leben hat längst nicht nur etwas mit Essen zu tun

Er möchte dieses Thema auch vielen anderen Menschen nahe bringen. Vielen würden ja fast denken, Veganer lebten von Steinen und Gras, sagt er, lacht und zeigt auf seinen Sonnenblumen-Steak-Burger: „Vegan kann auch sexy aussehen.“ Tatsächlich schmeckt der Burger auch wirklich gut. Die Tischnachbarin befindet: „Das könnte auch wirklich ein Stück Pute sein. Man merkt da wirklich keinen Unterschied.“

Rund 50 Aussteller präsentieren sich an diesem Wochenende dort. Das Angebot reicht von Taschen, Schmuck, Kosmetik bis hin natürlich zum Essen. Irritiert ist man dann beim Rundgang kurz als man an einem Tattoostand vorbeikommt. Tattoos gibt es auch in vegan? Macht dieser Trend denn vor gar nichts Halt? Doch Eckert klärt sogleich auf: „Normal werden auch die Farben für Tattoos an Tieren getestet.“

Vor allem die Ersatzprodukte sind etwa teurer

Käse, Törtchen, Maultaschen, Milch und sogar Döner (mit Tofu) – alles gibt es inzwischen auch in veganer Variante. Und muss ein veganes Leben nicht unbedingt teurer sein. Obst, Gemüse und Spaghetti mit Tomatensoße, das sei günstiger als viele Fleischprodukte, sagt Eckert. Doch wer wirklich die Ersatzprodukte kaufen möchte, der muss sich sein veganes Leben dann tatsächlich leisten können. Das ist ein eigenes Geschäftsmodell: Laut den Marktforschern werden zudem nirgends mehr vegane Produkte eingeführt als in Deutschland: Fast ein Fünftel aller weltweiten Neuigkeiten kam wohl zuerst in Deutschland in die Supermärkten und Bioläden.

Der „vegane Käse“ aus Cashewnüssen ist deutlich teurer und für so ein kleines Stückchen Donauwelle muss man dann doch 4,80 Euro bezahlen. Dafür versprechen die Stadtwerke am Stand gegenüber, bei Interesse persönlich zu Hause vorbeizukommen und vorzurechnen, wie viel man mit Ökostrom sparen könne.