Susanne Esposito veranstaltet am Samstag, 4. September, in der Garage 229 im Stuttgarter Osten ein Benefiz-Yogafestival. Die Yogalehrerin folgt damit ihre Berufung: Authentisches Yoga in die Welt zu bringen und der Gesellschaft Gutes zu tun.

Stuttgart - Über das Warum kommt man bei Susanne Esposito schnell zum Wer. Wenn man wissen will, wer sich hinter dieser zierlichen Erscheinung verbirgt, muss man sie einfach fragen: „Warum tun Sie das, Frau Esposito? Warum veranstalten Sie nun zum dritten Mal ein Yoga-Festival als Benefizveranstaltung?“ Dann nimmt die Yogalehrerin einen mit auf eine Reise nach Köln. In ihre Heimat, dort, wo ihr eine soziale Gesinnung praktisch in die Wiege gelegt wurde.

 

„Mein Vater war so“, sagt sie mit glänzenden Augen und Stolz in der Stimme. Diese Haltung hat Papa Günter Breuer seiner Tochter Susi mit auf den Weg gegeben. Der Kölner Bäckermeister ist für seine zahlreichen Spendenaktionen sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Dafür, dass er zeitlebens bewusst und freiwillig anderen Personen und der Gesellschaft etwas Gutes tat. Selbst wenn es einen Kraft, Zeit und Geld kostet.

Viel Stress – für was?

Und bei den Themen Kraft, Zeit und Geld ist man schon wieder bei der Frage nach dem Warum. „Warum tust du dir den Stress an?“, wird Susanne Esposito in diesen Tagen oft gefragt. Gerade jetzt, da ihr Berufsstand durch die Folgen der Pandemie eine besondere Last zu tragen hatte. Da wäre es nur verständlich, wenn sie in diesen Zeiten in ihre eigene Tasche wirtschaften wollte. Aber nein, für sie kommt das nicht in Frage. „So lange ich denken kann, habe ich soziale Dinge gemacht“, sagt sie und blickt verklärt zum Himmel: „Wenn ich nichts mehr Soziales machen würde, wäre ich nicht ich.“

Und sie könnte ihren Beruf nicht mehr authentisch (vor-)leben. Denn der Weg des Yoga gebietet einem, sich den Mitmenschen selbstlos zuzuwenden. Was im Fach-Jargon Karma-Yoga heißt, beinhaltet auch die Idee, dass selbstloses Dienen einen Menschen reinige. Kurzum: Wohltätigkeit ist beim Yoga ein Teil des Programms, das auf die Verbindung zu sich selbst und der Welt abzielt. Dass sich heutzutage viele Yogis und Yoginis weit von diesen Wurzeln entfernt haben, schmerzt Susanne Esposito zuweilen. Für sie ist das eine Art Entfremdung vom Ursprünglichen: „Im modernen Yoga hat im Zuge der Kommerzialisierung der soziale Spirit stark abgenommen. Daher erinnere ich durch unser Projekt auch gerne, worum es eigentlich geht. Ich will zeigen, es gibt einen Weg der Tat. Versucht es doch auch.“ Will sagen: Der Weg zur guten Tat führt über die Yoga-Matte. Tatsächlich ist der Name des Festivals hier Programm: Es heißt „Yoga Jam by the The Karma Project.“

Zwölf renommierte Yogalehrer

Fürs Festival am Samstag, 4. September, von 10 bis 20 Uhr, in der Garage 229 (Hausmannstraße 229) hat sie schon elf Yogalehrer und Yogalehrerinnen mit ihrer Mission angesteckt. Alle arbeiten als Karma-Yogis, also ohne Gage. Und natürlich kann so eine Sache nur dann funktionieren, wenn auch die Räume nichts kosten. Auch der Inhaber der Garage 229 im Stuttgarter Osten, Andreas Erhardt, hat sich vom Spirit der Yogis anstecken lassen und verzichtet bereits zum zweiten Mal auf die Miete. „Er trägt das Herz am rechten Fleck“, schwärmt Susanne Esposito von ihrem Unterstützer und auch von dessen Location: „Die Garage, eine ehemalige Lackiererei, hat ein unglaubliches Flair. Sie könnte ebenso gut in New York stehen.“ Kurzum: Das Setting, der Rahmen und der Inhalt, sei sehr authentisch. Womit Susanne Esposito elegant auf das Eigentliche übergeleitet hat: den Yoga. Ihn lehren neben ihr elf weitere Lehrer und Lehrerinnen aus der Region Stuttgart. „Sie bieten ein kunterbuntes Programm von klassischem und dynamischem Yoga, aber auch ruhige und therapeutische Stunden sind dabei. Hier wird jeder etwas finden“, erklärt die Veranstalterin, die selbst Vinyasa Yoga unterrichtet. Aber neben allen Stilen, wie Vinyasa-, Ashtanga-, Jivamukti-, Hatha- oder Yin-Yoga, an diesem Tag steht natürlich Karma-Yoga im Vordergrund. Der Yoga des selbstlosen, altruistischen Dienstes.