"You Schwein!", "You dirty Schwein" - der englische Boulevard ging nicht gerade zimperlich mit Bayerns Bastian Schweinsteiger ins Gericht. Beim Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen ManUnited werden die Reporter zweier Zeitungen nun zuschauen müssen.

„You Schwein!“, „You dirty Schwein“ - der englische Boulevard ging nicht gerade zimperlich mit Bayerns Bastian Schweinsteiger ins Gericht. Beim Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen ManUnited werden die Reporter zweier Zeitungen nun zuschauen müssen.

 

München - Die Schmäh-Schlagzeilen zweier englischer Medien gegen Bastian Schweinsteiger will sich der FC Bayern München nicht gefallen lassen. Der Fußball-Triplesieger sperrte am Donnerstag die englischen Boulevardblätter „Daily Mirror“ und „The Sun“ für das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Manchester United am 9. April aus - und erntete sogar von den eher reporterfreundlich eingestellten Journalistenverbänden Verständnis. „Normalerweise geht das nicht. Aber wenn ich mir ansehe, was die Blätter geschrieben haben, muss ich schon Verständnis haben. Hetze verträgt sich nicht mit den Werten des Journalismus“, sagte ein Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) der Nachrichtenagentur dpa.

Schweinsteiger, am Dienstag erst Schütze des Ausgleichstreffers und später Gelb-Rot-Sünder, hatte die englischen Gemüter beim 1:1 im Hinspiel erhitzt. „The Sun“ titelte mit Bezug auf den Münchner Vize-Kapitän auf ihrer Internetseite groß: „You Schwein!“ Im Blatt stand am Mittwoch auf der Titelseite neben einem briefmarkengroßen Foto Schweinsteigers ganz unten: „Red, red Schwein“. Der „Daily Mirror“ kommentierte in seiner Printausgabe gar: „You dirty Schwein“.

Die Bayern geißelten die beiden Medien für ihre „respektlose, diskriminierende und persönlich beleidigende“ Berichterstattung über den Mittelfeldprofi, der sich auf dem Feld auch noch ein heftiges Wortgefecht mit der englischen Fußball-Ikone Wayne Rooney geliefert hatte. Beiden Zeitungen werde deshalb nun die Medien-Akkreditierung für das entscheidende zweite Königsklassen-Match verwehrt, kündigte der Verein an. Der „Daily Mirror“ wollte diesen Schritt nicht kommentieren, von „The Sun“ war zunächst keine Reaktion einzuholen.

„Beide Blätter hatten einen beleidigenden Anstrich“, kommentierte auch Erich Laaser, Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten. „Im Grunde genommen steht die Pressefreiheit über allem, aber auch die hat ihre Grenzen“, urteilte der Sat1-Reporter. DJV-Pressesprecher Hendrik Zörner wertete die Verfehlung der englischen Blätter als „schwerwiegenden Fall“. „Die Headlines sind schon deutlich unter der Gürtellinie und würden in Deutschland nicht gedruckt werden - das verbietet der Pressekodex“, sagte er.

Die Bayern riefen indirekt auch die Europäische Fußball-Union zum Handeln auf. „Gerade in der Champions League ruft die UEFA in einer großen Kampagne europaweit zu „Respect“ auf. Alle Spieler tragen diesen Schriftzug bei den Spielen auf den Trikots, sämtliche Teilnehmer des Wettbewerbs werden zur Einhaltung von „Respect“ verpflichtet“, schrieben die Münchner in einer Stellungnahme.