„Ich bin schockiert“, sagt der Autor Bernd Leix und kann gar nicht fassen, welch heftige Reaktionen sein achter Fall um den Karlsruher Kommissar Oskar Lindt auslöst. Allerdings ist es auch das erste Mal, dass er in einem seiner Krimis – die im Übrigen immer in „irgendwelchen Wäldern“ spielen – ein brandaktuelles Thema aufgreift. „Ich möchte unterhalten, Spannung erzeugen“, sagt Leix.

 

Der Förster sitzt nach Feierabend auf dem Bettelmännle, einem seiner Lieblingsplätze, und blickt nachdenklich hinab auf Alpirsbach. Er trägt ein blaues Poloshirt, will jeden dienstlichen Bezug vermeiden. „Andere Leute spielen Tennis oder gehen ins Hallenbad, ich schreibe Krimis“, sagt er. Das aktuelle Thema Nationalpark habe ihn gereizt, es spreche ihn emotional an, schließlich gehe es auch um seine Heimat.

Der ehrenamtliche Naturschützer ist klar für einen Nationalpark – und hatte auch schon aktiv den ersten, allerdings gescheiterten Versuch in den 90er Jahren unterstützt. Im Krimi allerdings hält er sich zurück. Ja, er habe den Leuten den Spiegel vorhalten wollen in dieser Nationalparkdebatte, aufschreiben wollen, wie die Leute miteinander umgehen, wie die Stimmung ist. So viel Wut aber, wie sich auf den Veranstaltungen zum Nationalparkgutachten in diesen Wochen jedoch Bahn brach, hätte er sich nicht vorstellen können, sagt der Autor jetzt. Trotz Mordversuch im Buch – aber ein solcher gehöre nun einmal zu einer Kriminalgeschichte.

Von der Cannabis-Plantage bis zur schwarzen Messe

Leix stammt „aus dem Zentrum des Bebens“, wie er sagt, aus Baiersbronn, aus Klosterreichenbach, um genau zu sein. Seine Eltern leben noch dort, er selbst hat Mitte der 80er Jahre aus beruflichen Gründen das Murgtal verlassen. Ausgerechnet in ein Großstadtrevier, in den Karlsruher Hardtwald, verschlug es den jungen Förster aus dem Schwarzwald. Ein Naherholungsgebiet, in dem er „mit Verbrechen aller Art“ in Berührung kam: von der versteckten Cannabis-Plantage über schwarze Messen, von der Vergewaltigung bis hin zum Mord. Damals sei er nie ohne Revolver in den Wald gegangen. Die Waffe habe er dann seinem Nachfolger überlassen, als er zurück in den Schwarzwald zog, „die brauche ich nicht mehr“. Jetzt betreut er in Alpirsbach den Stadtwald sowie 400 Privatwaldbesitzer und ist Personalratsvorsitzender im Landratsamt Freudenstadt. Seine „kriminelle Vergangenheit“ hat ihn nicht losgelassen, seine Erfahrungen als Vereinsberichterstatter für die Lokalpresse – Leix war 14 Jahre lang Vorsitzender einer Ortsgruppe des Umweltschutzverbands BUND – ermunterten ihn zum Schreiben. 2005 erschien sein erster Oskar-Lindt-Krimi.

„Ich bin schockiert“, sagt der Autor Bernd Leix und kann gar nicht fassen, welch heftige Reaktionen sein achter Fall um den Karlsruher Kommissar Oskar Lindt auslöst. Allerdings ist es auch das erste Mal, dass er in einem seiner Krimis – die im Übrigen immer in „irgendwelchen Wäldern“ spielen – ein brandaktuelles Thema aufgreift. „Ich möchte unterhalten, Spannung erzeugen“, sagt Leix.

Der Förster sitzt nach Feierabend auf dem Bettelmännle, einem seiner Lieblingsplätze, und blickt nachdenklich hinab auf Alpirsbach. Er trägt ein blaues Poloshirt, will jeden dienstlichen Bezug vermeiden. „Andere Leute spielen Tennis oder gehen ins Hallenbad, ich schreibe Krimis“, sagt er. Das aktuelle Thema Nationalpark habe ihn gereizt, es spreche ihn emotional an, schließlich gehe es auch um seine Heimat.

Der ehrenamtliche Naturschützer ist klar für einen Nationalpark – und hatte auch schon aktiv den ersten, allerdings gescheiterten Versuch in den 90er Jahren unterstützt. Im Krimi allerdings hält er sich zurück. Ja, er habe den Leuten den Spiegel vorhalten wollen in dieser Nationalparkdebatte, aufschreiben wollen, wie die Leute miteinander umgehen, wie die Stimmung ist. So viel Wut aber, wie sich auf den Veranstaltungen zum Nationalparkgutachten in diesen Wochen jedoch Bahn brach, hätte er sich nicht vorstellen können, sagt der Autor jetzt. Trotz Mordversuch im Buch – aber ein solcher gehöre nun einmal zu einer Kriminalgeschichte.

Von der Cannabis-Plantage bis zur schwarzen Messe

Leix stammt „aus dem Zentrum des Bebens“, wie er sagt, aus Baiersbronn, aus Klosterreichenbach, um genau zu sein. Seine Eltern leben noch dort, er selbst hat Mitte der 80er Jahre aus beruflichen Gründen das Murgtal verlassen. Ausgerechnet in ein Großstadtrevier, in den Karlsruher Hardtwald, verschlug es den jungen Förster aus dem Schwarzwald. Ein Naherholungsgebiet, in dem er „mit Verbrechen aller Art“ in Berührung kam: von der versteckten Cannabis-Plantage über schwarze Messen, von der Vergewaltigung bis hin zum Mord. Damals sei er nie ohne Revolver in den Wald gegangen. Die Waffe habe er dann seinem Nachfolger überlassen, als er zurück in den Schwarzwald zog, „die brauche ich nicht mehr“. Jetzt betreut er in Alpirsbach den Stadtwald sowie 400 Privatwaldbesitzer und ist Personalratsvorsitzender im Landratsamt Freudenstadt. Seine „kriminelle Vergangenheit“ hat ihn nicht losgelassen, seine Erfahrungen als Vereinsberichterstatter für die Lokalpresse – Leix war 14 Jahre lang Vorsitzender einer Ortsgruppe des Umweltschutzverbands BUND – ermunterten ihn zum Schreiben. 2005 erschien sein erster Oskar-Lindt-Krimi.

Dieses Mal schickt Leix den Pfeife rauchenden Karlsruher Kommissar mit dem Bauchansatz als verdeckten Ermittler in den Schwarzwald. Auf allerhöchsten Befehl aus Stuttgart – denn der geplante Nationalpark spaltet Familien, Stammtische, Vereine, Ortschaften. Und nicht einmal den Ermittlern der Freudenstädter Polizei wird die notwendige professionelle Distanz bei ihrer Aufklärungsarbeit zugetraut. Farbschmierereien, ein tödlicher Unfall, ein Aufruf zur Mäßigung des Pfarrers von der Kanzel, Mistattacken als Rache, eine tote Katze, eingewickelt in grün-rote Antinationalpark-Aufkleber und aufgehängt an der Haustür eines grünen Abgeordneten. Derselbe Abgeordnete wird entführt und muss in einem Sack am Baiersbronner „Friedensbaum“ eine beklemmende Nacht verbringen. Brandstiftung in einem Hotel und letztlich gar ein raffinierter Mordversuch an einem Hotelier – das ist der Plot der Erzählung. Sie wird angereichert durch jede Menge Lokalkolorit, Ortskenntnis und drastische Stammtischparolen: „Scheiß-Naturschützer! Die sollte man alle im Wildsee ersäufen!“

Unschöne Szenen vor zehn Jahren

Sätze, die manchem den Atem stocken lassen, gab es doch tatsächlich schon schlimme Vorfälle in Baiersbronn – allerdings in einem anderen Zusammenhang. „Grenzwertig“ sei der Band, meint der CDU-Landtagsabgeordnete und frühere Bürgermeister Norbert Beck, schweigt dann aber lieber. Er wird sich gewiss an jene unschönen Szenen vor rund zehn Jahren erinnern.

Damals gab es ebenfalls massiven Widerstand und eine hoch emotionale Debatte – in zwei leer stehenden Hotels sollten Asylbewerber untergebracht werden. Der Bären in Huzenbach und das Sonnenhotel in Obertal brannten ab. Die Polizei fand Brandbeschleuniger, erhielt jedoch nur „sehr dürftige Hinweise“. Vielmehr kam in Leserbriefen in der Lokalpresse zu Tage, dass in Obertal Zuschauer die Feuerwehr aufgefordert hatten, danebenzuspritzen und „den Kasten brennen zu lassen“.

Baiersbronn, die „Gourmethauptstadt“ der Republik, musste sich mit dem Thema Fremdenfeindlichkeit befassen. Der evangelische Pfarrer gründete einen Freundeskreis Asyl. „Echt jetzt?“, fragt der Krimiautor perplex, der sich zwar an mehrere Hotelbrände – auch am Mummelsee und am Schliffkopf – nicht jedoch an diese Hintergründe erinnert hat.

Ein Befürworter des Nationalparks erhielt Morddrohungen

Ein Nationalparkbefürworter erhielt jetzt tatsächlich Morddrohungen und übergab die Schreiben der Polizei. Andere schüren die Antistimmung – etwa der ehrenamtliche Stellvertreter des Bürgermeisters. Via Radio wünschte er seinem Nachbarn Alexander Bonde, der für den Nationalpark zuständige Minister wohnt auch in Baiersbronn, mit Andrea Berg „Dich soll der Teufel holen“. Und ein Vorstandsmitglied im Verein der Nationalparkgegner, ein angesehener Hotelier, verteidigt die polemischen Auswüchse bei den Veranstaltungen. „Die Emotionen müssen raus.“

Eigentlich hatte Bernd Leix die Hoffnung gehegt, die Leute in seiner Heimat zum Nachdenken zu bringen, wenn er ihnen den Spiegel vorhält mit einem bös überzeichneten Bild. Jetzt stellt er klar: „Das ist kein Schlüsselroman. Das ist alles von A bis Z erfunden.“ Die Personen, ihre Charaktere, die Hotels. Dennoch wird gerätselt – und gelesen. Der örtliche Buchhändler bestätigt die Neugier der Baiersbronner: „Am Erstverkaufstag hat Leix Harry Potter geschlagen – 175:135.“