Im Neubaugebiet Hohlgrabenäcker fand eine Großübung der Freiwilligen Feuerwehr Zazenhausen statt. 60 Rettungskräfte übten bei zwei Szenarien den Ernstfall.

Zazenhausen - Julian zeigt stolz seine rechte Hand. Dort trägt er einen dicken weißen Verband. Auch die schwarze Farbe im Gesicht hat der Siebenjährige nicht weggewischt, obwohl diese nur aus Theaterschminke besteht. „Das war schon spannend“, sagt er nach der Übung und beginnt neben seinem Vater stehend zu erzählen, wie die Feuerwehrleute ihn und auch die anderen an der Übung beteiligten Kinder in Begleitung der Erzieherinnen aus der bedrohlich qualmenden Tagesstätte in kleinen Gruppen herausgeführt haben.

 

Feuerwehrleute führen die Kinder werden aus Kita

Anschließend wurden die vermeintlichen Brandopfer, zu denen auch Julian gehörte, in zwei Zelten versorgt. Auch wenn der Großeinsatz nur gespielt war, habe das Szenario schon ziemlich echt ausgesehen, findet auch Julians Vater: „Es war schon beeindruckend, wie alle Räder ineinander gegriffen haben. Die beteiligten Rettungskräfte haben überlegt und bedacht agiert.“

Auch Udo Lorenz, Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Zazenhausen, zieht nach der rund 90minütigen Übung ein positives Fazit. „Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rettungsdiensten hat gut geklappt.“ Rund zweieinhalb Stunden vorher versammeln sich die Beteiligten an diesem regnerischen Aprilsamstag im Zazenhäuser Feuerwehrmagazin.

Es riecht nach Gulaschsuppe, von der bereits rund 250 Portionen in der mobilen DRK-Feldküche vor sich hinköcheln. Die Verpflegung gibt es später: „Aber ohne Mampf kein Kampf“, sagt Lorenz. Derweil versammeln sich rund 200 Meter weiter im Neubaugebiet Hohlgrabenäcker rund 250 Zuschauer mit Regenschirm hinter den Absperrungen. Die Schau kann beginnen. 20 Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Zazenhausen sind beteiligt. Auch zehn Mitglieder der Jugendfeuerwehr machen sich bereit. Dazu kommen noch 15 Helfer des DRK und zehn Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk.

Zwei Einsätze laufen zeitweise parallel

Die Motivation der rund 60 Beteiligten ist spürbar, das wird keine Null-Acht-Fünfzehn-Übung. Zum 125-Jahr-Jubiläum soll es etwas Besonderes sein. An der Einmündung des Sauerkirschenwegs in den Herzkirschenweg hat sich ein Unfall ereignet. Die beiden Insassen im roten Golf sind verletzt und eingeklemmt. Mit Spreizer und Schere machen sich die Feuerwehrmänner sofort daran, die Eingeklemmten zu befreien. Wie aus einer überdimensionalen Konservenbüchse werden sie herausgeschnitten und vom DRK-Rettungsdienst versorgt.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Aus der naheliegenden Kindertagesstätte Educcare am Tulpenapfelweg dringt Rauch. Der Einsatzleiter am Unfallort informiert über Funk die Integrierte Leitstelle über den Brand, weitere Kräfte schwärmen aus. Nun beginnt ein Großeinsatz. Im Gebäude befinden sich rund 25 Kinder. Da eine Drehleiter nicht zur Verfügung steht, wird das Technische Hilfswerk angefordert, um über eine Seilbahn eine Person zu retten. Auch das funktioniert wie am Schnürchen. „Was ich gesehen habe, war einwandfrei“, sagt Kommandant Lorenz.