Mit gefälschten Twitter-Accounts haben Marco Bereth aus Schwäbisch Hall und Michael Umlandt aus Heilbronn einen Job beim ZDF ergattert.

Schwäbisch-Hall  - Jobsuche mal anders: Mit gefälschten Twitter-Accounts haben Marco Bereth aus Schwäbisch Hall und Michael Umlandt aus Heilbronn einen Job beim ZDF ergattert. Die beiden 24 und 25 Jahre alten Männer meldeten sich im Jahr 2009 als „ZDFonline“ und später zudem als „ZDFneo“ bei dem Online-Nachrichtendienst an. Wochenlang twitterten sie unter falschem Namen Nachrichtenmeldungen des Zweiten Deutschen Fernsehens und beantworteten Fragen anderer Nutzer. Die Reaktion des Senders fiel ungewöhnlich aus: Sie nahm die beiden Männer unter Vertrag.

 

„Die beiden haben einen klasse Job gemacht und so getwittert, wie wir es selber auch getan hätten“, sagte Tina Kutscher, Leiterin der Zentralredaktion Neue Medien im ZDF. Sie bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte.

„Es war leicht für uns, sie zu umarmen“

„Wir hatten einfach Lust, ein bisschen ZDF zu machen“, beschreibt Michael Umlandt die Idee, im Sommer 2009 den ersten Twitter-Account einzurichten. Umlandt arbeitet außerdem bei einem Radiosender in Heilbronn, Bereth betreut einen Online-Shop. „Wir konnten nicht ahnen, dass es wirklich so gut läuft, aber wir hatten das Glück, dass niemand nachgefragt hat“, sagte Umlandt. Laut Tina Kutscher hat das ZDF die Internet-Tätigkeiten der beiden Männer seit Beginn beobachtet, sei aber anders als bei anderen Fällen nicht eingeschritten. Die Twitterer unter falschem Namen hätten sich als ehrliche ZDF-Fans geoutet. „Es war leicht für uns, sie zu umarmen.“

Als die Zahl der Anhänger immer größer wurde, wandten sich Umlandt und Bereth an das ZDF - und wurden eingestellt. Seit anderthalb Jahren twittern sie nun mit offizieller Genehmigung für den Mainzer Sender. „Da überlegt man nicht lange“, beschreibt Umlandt die Jobentscheidung. Weitere Versuche, auf diese Weise einen Arbeitsvertrag zu bekommen, sollte man laut Tina Kutscher aber nicht starten. „Es gibt leider auch nicht so viele Gelegenheiten, dass die Redaktionen genau das suchen und die Umstände so glücklich sind“.