Das ZDF hat seine erste App für Smartphones veröffentlicht. Die Verleger applaudieren, weil der Sender einiges anders macht als die ARD.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Mainz - Fernsehen im Hosentaschenformat: nun hat auch das ZDF seine erste App für Smartphones veröffentlicht. Seit Montag ist die Mediathek-App des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders für das iPhone und für Android-Handys erhältlich. Smartphone-Besitzer können mit der Anwendung einige ausgewählte Sendungen abrufen, die der Mainzer Sender ausgestrahlt hat. Neben Talkshows und Serien, die teilweise auch aus dem Programm der Spartenkanäle ZDF Neo und ZDF Kultur stammen, stehen auch einige Spielfilmproduktionen zur Auswahl. So können die Pendler künftig auch morgens in der Bahn den verpassten Rosamunde-Pilcher-Spielfilm vom Vorabend schauen.

 

Einige User beklagen sich auf der Facebook-Seite des Senders jedoch darüber, dass die App keinen Mehrwert gegenüber der mobilen Web-Oberfläche biete. Dort haben die Smartphone-Nutzer schon seit längerer Zeit die Möglichkeit, mit ihrem Handy die verpassten Sendungen anzuschauen. Doch das ZDF verspricht Verbesserungen. So sollen beispielsweise künftig auch Live-Sendungen mit der App übertragen werden. Das sei über die Web-Oberfläche bisher nicht möglich gewesen.

ZDF grenzt sich von der ARD ab

Die Verleger hingegen sind begeistert von der App. Vor allem deshalb, weil sich das ZDF auf Fernsehbeiträge beschränkt und auf Nachrichten in Textform komplett verzichtet. Dietmar Wolff, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, sagte am Montag in Berlin: „Wenn nach diesem Modell künftig alle öffentlich-rechtlichen Angebote auf Tablets und Smartphones gestaltet werden, dann ist der Konflikt zwischen Verlagen und den Rundfunksendern gelöst.“

Damit grenzt sich das ZDF klar von der ARD ab. Der Sender hatte mit der Veröffentlichung der „Tagesschau“-App im Juni die Verleger gegen sich aufgebracht und den Streit über die Online-Aktivitäten der gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender weiter verschärft. Acht Verlage klagen derzeit gegen die ARD und den NDR. Der Grund: die textdominante Berichterstattung zählt den Verlegern und einigen Privatsendern zufolge nicht zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sehen darin eine zu ihren Lasten gehende Wettbewerbsverzerrung, die mit Rundfunkgebühren finanziert wird.