Eine Neuauflage der großen Koalition steht bei den Bundesbürgern hoch im Kurs. Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben nach dem am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ an ein Bündnis aus Union und SPD.

Mainz - Die Bundesbürger rechnen mit der Bildung einer großen Koalition und befürworten eine Neuauflage des Regierungsbündnisses. Nach dem am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ glauben 70 Prozent an das Zustandekommen einer großen Koalition, 14 Prozent erwarten Neuwahlen und elf Prozent halten eine CDU/CSU-Minderheitsregierung für die wahrscheinlichste Lösung.

 

47 Prozent der Befragten fänden eine Regierung aus CDU/CSU und SPD gut, 36 Prozent fänden dies schlecht. Am stärksten befürworten mit 71 Prozent die Unions-Anhänger eine große Koalition, auch 52 Prozent der SPD-Anhängern sind dafür. Die Anhänger aller anderen Parteien sprechen sich mehrheitlich dagegen aus. Mehrheitlich abgelehnt werden Neuwahlen ebenso wie eine CDU/CSU-Minderheitsregierung.

60 Prozent glauben nicht, dass mit einer Minderheitsregierung Deutschland stabil regiert werden könnte. Wenn am nächsten Sonntag bereits gewählt würde, käme die CDU/CSU auf 32 Prozent (minus ein) und die SPD auf 23 Prozent (plus zwei). Die AfD erreichte zwölf Prozent (plus eins), die FDP acht (minus zwei) und die Linke neun Prozent (unverändert). Die Grünen erhielten unverändert zwölf Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen unverändert bei vier Prozent.

Absturz für Christian Lindner

Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politiker erleidet insbesondere der FDP-Vorsitzende Christian Lindner einen regelrechten Absturz. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) liegt weiter auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,0 (November: 2,0) auf der Skala von plus fünf bis minus fünf. Platz zwei hält jetzt Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der mit 1,5 wieder neu auf der Liste vertreten ist.

Knapp dahinter folgen mit nur ein paar Hundertsteln weniger Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit 1,5 (November: 2,0) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) mit 1,5 (November: 1,2). Danach kommen Grünen-Chef Cem Özdemir mit 1,1 (November: 1,2), SPD-Chef Martin Schulz mit 0,6 (November: 0,4) und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 0,5 (November: 0,5). Danach kommen Lindner mit nur noch 0,3 (November: 1,1) und Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht mit 0,2 (November: 0,1). Schlusslicht bleibt mit einem neuen persönlichen Tiefstwert von minus 0,4 (November: minus 0,2) CSU-Chef Horst Seehofer.

Für das „Politbarometer“ befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag dieser Woche 1353 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund zwei Prozentpunkte.