Sie sind winzig, können aber gefährlich werden: Zecken übertragen Krankheiten wie FSME oder Borreliose. Wer draußen unterwegs ist, kann sich mit einfachen Mitteln schützen. Was jetzt wichtig ist – und was im Fall der Fälle zu tun ist.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Sie sind klein, gemein und in diesen Tagen schon wieder aktiv: die Zecken. Die Blutsauger warten in Garten, Wald und Wiesen auf einen Wirt, lassen sich abstreifen, stechen zu. Dabei können die winzigen Spinnentiere beim Blutsaugen gefährliche Krankheiten wie Borreliose und Hirnhautentzündung übertragen. Das Landratsamt gibt Tipps, wie man sich am besten vor den Plagegeistern schützt und was im Ernstfall zu tun ist.

 

Wann die Zeckensaison beginnt

Sobald die Temperaturen dauerhaft über sieben, acht Grad Celsius liegen, werden die Zecken aktiv. Auch in diesem Jahr hat die Saison im Rems-Murr-Kreis mit den milden Tagen bereits begonnen. Zecken sind vor allem in den Monaten April bis Oktober aktiv, in warmen Jahren sogar bis in den November hinein. Besonders aktiv sind sie bei feucht-warmem Wetter.

Wo Zecken lauern – und warum Vorsicht geboten ist

Zecken sitzen bevorzugt in hohem Gras, Gestrüpp, an Waldrändern, auf Laub oder in Sträuchern. Sie lassen sich nicht von Bäumen fallen, wie oft vermutet wird, sondern streifen beim Vorbeigehen vom Untergrund auf Mensch oder Tier über. Sie stechen bevorzugt an dünner, feuchtwarmer Haut zu.

Eine Zeckenkarte kann beim Entfernen helfen. Foto: Carola Vahldiek/Fotolia / 

Welche Zeckenarten sind im Kreis verbreitet und welche Krankheiten übertragen sie?

Die häufigste Zeckenart in Deutschland, somit auch im Rems-Murr-Kreis, ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Gefährlich sind Zecken deshalb, weil sie Krankheitserreger übertragen können – darunter das FSME-Virus und Bakterien, die Borreliose auslösen. Während vor einer Hirnhautentzündung (FSME) eine Impfung schützt, gibt es gegen Borreliose keine Impfung – dafür aber gute Heilungschancen mit Antibiotika, wenn die Krankheit früh erkannt wird.

Die Mehrzahl der FSME-Erkrankungen tritt laut dem Landratsamt üblicherweise in den Monaten Mai bis Oktober auf. Die Auwaldzecke und Reliktzecke werden bundesweit ebenfalls beobachtet und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie auch im Rems-Murr-Kreis vorkommen. Sogenannte Riesenzecken (Hyalomma-Zecken) wurden beim Landratsamt bislang weder eingeschickt noch wurden Funde gemeldet. Im Jahr 2024 wurden im Landkreis vier FSME-Fälle von Laboren gemeldet, genauso viele wie im Jahr 2023. Da Borreliose Fälle gemäß dem Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig sind, liegen dem Gesundheitsamt hierzu keine Zahlen vor.

Mit einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko für Zeckenstiche deutlich reduzieren:

  • Helle, lange Kleidung tragen: So lassen sich Zecken leichter erkennen.
  • Hohes Gras, dichtes Gebüsch und Waldränder meiden – auf festen Wegen bleiben.
  • Hosenbeine in die Socken stecken, wenn man durch hohes Gras geht.
  • Zeckenabweisende Mittel (Repellents) auf Haut und Kleidung verwenden.
  • Kleidung nach dem Aufenthalt im Freien prüfen – Zecken können dort eine Weile krabbeln.
  • Körper gründlich absuchen: Besonders Kniekehlen, Leisten, Achseln, Bauchnabel, Hals und hinter den Ohren sind typische Stichstellen.
  • Duschen nach einem Naturaufenthalt kann helfen, um Zecken zu entfernen, die sich noch nicht festgesogen haben.

Was tun, wenn eine Zecke gestochen hat?

Ruhe bewahren – ein Zeckenstich bedeutet nicht automatisch eine Infektion. Wichtig ist, die Zecke rasch und korrekt zu entfernen, idealerweise mit einer Pinzette oder Zeckenkarte. Die Zecke möglichst hautnah anpacken und sie langsam und gerade herausziehen – nicht drehen. Den Zeckenkörper nicht quetschen, das könnte Erreger freisetzen. Nach der Entfernung die Einstichstelle desinfizieren. Datum des Stiches notieren und die Stelle in den folgenden Wochen beobachten. Wichtig: Nicht mit Öl, Klebstoff oder Nagellack arbeiten – das stresst die Zecke und erhöht das Infektionsrisiko.

Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Wenn sich die Zecke nicht vollständig entfernen lässt oder abbricht. Wenn sich eine ringförmige Rötung um die Einstichstelle (Wanderröte) bildet, kann das auf Lyme-Borreliose hindeuten. Wenn man grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen entwickelt. Wenn sich die Einstichstelle entzündet oder schmerzt. Je früher eine Infektion erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Gerade bei der Hirnhautentzündung, der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die durch Viren verursacht wird, kann eine Impfung vor schweren Verläufen schützen.

Zecken sicher abtöten

Zecken sollten nicht mit den Fingern zerdrückt oder ins Klo gespült werden. Sicherer ist es, sie mit Alkohol, Desinfektionsmittel oder Feuer zu töten – oder mit einem festen Gegenstand zu zerquetschen, etwa dem Boden eines Glases (Zecke zuvor in Küchenpapier einschlagen).