Am zehnten Jahrestag haben sich viele Menschen an dem Gedenkring für die Opfer des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen versammelt. Zum ersten Mal bildeten Schüler und Lehrer eine Menschenkette bis zu dem Denkmal.

Winnenden - „Wir fühlen mit allen Menschen, die mit Amokläufen, Terror oder Krieg konfrontiert sind“, sagte der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth in seiner Ansprache vor dem Mahnmal für die Opfer des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen. „Wir sind hier, um uns gegenseitig Trost zu spenden.“ Unter den Gästen waren in diesem Jahr – am zehnten Jahrestag der Bluttat – unter anderem die Kultusministerin Susanne Eisenmann und der Innenminister Thomas Strobl sowie deren Vorgänger Helmut Rau und Heribert Rech.

 

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Am 11. März 2009 hatte ein ehemaliger Schüler an der Albertville-Realschule und später in Wendlingen (Kreis Esslingen) 15 Menschen ermordet und sich schließlich selbst erschossen. Um 9.33 Uhr war der erste Notruf aus der Schule bei der Polizei engekommen. Seitdem beginnen an den Jahrestagen um diese Uhrzeit alle Kirchenglocken in Winnenden zu läuten. Im Anschluss hielt der Oberbürgermeister eine kurze Ansprache, ehe drei Jugendgemeinderätinnen die Namen der Getöteten verlasen. Ein gemeinsames Vaterunser schloss sich an.

Buch an Kultusministerin übergeben

Die Stiftung gegen Gewalt an Schulen überreichte anschließend das Buch zum Projekt SAVE (Stories Against Violence) an Susanne Eisenmann. Die Kultusministerin ist Schirmherrin des Projekts, bei dem Schülerinnen und Schüler aufgerufen sind, Erfahrungen und persönliche Auseinandersetzungen mit Gewalt darzustellen. „Gegenseitige Achtsamkeit ist wichtig und wir sind alle aufgerufen, Kinder und Jugendliche dahingehend zu erziehen und zu unterstützen“, sagte Eisenmann. Das Buch soll nun durch Schulen im ganzen Land wandern und mit weiteren Beiträgen ergänzt werden. In einem Jahr soll dann der Folgeband erstellt werden.

Gottesdienste und eine Menschenkette

Im Anschluss an die öffentliche Gedenkfeier luden die Kirchen wie gewohnt zu ökumenischen Gottesdiensten ein. Den Anfang machte die Schlosskirche direkt im Anschluss an die Gedenkstunde. Um 18.30 Uhr besteht in der Peterskirche in Weiler zum Stein, woher die meisten der getöteten Schülerinnen stammten, die Möglichkeit, an einem Gottesdienst teilzunehmen und um 19 Uhr in der katholischen St. Borromäus Kirche in Winnenden. Um 20 Uhr lädt der Jugendgemeinderat wieder zu einer Lichterkette ein, die sich vom Marktplatz zum Mahnmal an der Albertviller Straße ziehen wird.